tach. 01-2023

IMPRESSUM HERAUSGEBER: FOTONACHWEISE NACH SEITEN: TITEL: Thomas Berns EDITORIAL: Daniel Koke Fotografie, S. 1 Geschäftsführung GEBAG, Bernd Wortmeyer INHALT: Daniel Elke, S. 2 | Sebastian Becker, S. 3 oben | KONTAKT: GEBAG Tiergartenstraße 24–26 47053 Duisburg Telefon 0203 6004-0 Telefax 0203 6004-100 E-Mail: info@gebag.de Thomas Robbin, S. 3 unten JUTEN TACH: Daniel Koke Fotografie, S. 5 TITELSTORY: Daniel Elke, S. 6–13 150 JAHRE GEBAG: Archiv GEBAG, S. 14 oben + S. 15 mitte | Druschke und Grosser Architektur, S. 14 unten | Daniel Koke Fotografie, S. 15 unten | Thomas Robbin, S. 16 alle | GEBAG, S. 17 alle DAS MIETERMAGAZIN WIRD 40 JAHRE ALT: GEBAG, S. 20–21 CHEFREDAKTION: Gerhild Gössing AUS MARXLOH IN DEN REST DER WELT: REDAKTION: Lisa Melchior, Sabine Lück, Sebastian Becker, S. 22 Conny Lappeneit, Julia Gaida, Sebastian Becker, IM EINSATZ FÜR DIE KLEINSTEN: Daniel Koke Tobias Appelt, David Huth, Denis de Haas Fotografie, S. 24–25 LAYOUT UND KONZEPT: SEEQ-Agency, Duisburg TRADITION AUS RUHRORT: Sebastian Becker, S. 26–27 DRUCK: Bonifatius GmbH, Paderborn EIN STADT TEIL, UM ANZUKOMMEN: AUFLAGE: 12.250 Exemplare Duisburg ist echt, S. 28–29 ERSCHEINUNGSWEISE: viermal jährlich GESTAT TEN, WIR SIND DIE NEUEN!: Mathias Appel, S. 30–31 EIN ORT VOLLER GESCHICHTE(N)…: Stadtarchiv Duisburg, S. 32–33 | Thyssen Aktiengesellschaft (Wikipedia), S. 33 unten ABENDSTIMMUNG MIT GLÜHENDEM EFFEKT: Sabine Lück, S. 34–35 BROWNIES: YelenaYemchuk (iStock), S. 36–37 | Bettina Oswald, S. 36 unten

Juten Tach zusammen! „Nie ohne Seife waschen“ – ein wahrer Spruch und noch dazu eine der bekanntesten Esels- brücken: Der Sinnspruch dient dazu, sich unsere Himmelsrichtungen einfacher zu merken – Norden, Osten, Süden, Westen. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen: Klappt garantiert! Und ich kann Ihnen noch etwas garantieren: Dieses Jahr mit unserem Mietermagazin „tach.“ wird richtig spannend! Wir folgen nämlich der beliebten Eselsbrücke und bewegen uns mit den Himmelsrichtungen durch unsere Stadt. Den Anfang macht in dieser ersten Ausgabe des Jahres 2023 der Duisburger Norden. In unserer Titel- geschichte entdecken wir einen schon fast vergessenen Stadtteil und wandeln in Ruhrort auf Schimmis Spuren. Und wo wir gerade schon in Ruhrort sind: Waren Sie schon mal im Café Kurz? Seit über 130 Jahren besticht die Traditionskonditorei mit handgemachter Qualität und viel Liebe fürs Handwerk. Und das hat (durchaus positive) Folgen: So kommen mittlerweile nicht mehr nur die Duisburger, sondern auch Menschen aus Dinslaken oder Kamp-Lintfort her, um sich für die Kaffeetafel am Wochenende einzudecken. Schauen Sie mal auf Seite 26, da läuft Ihnen das Wasser im Munde zusammen, versprochen! Der junge Comedian Tony Bauer erobert aktuell vom Duisburger Norden – genauer: von Marxloh aus – die deutsche Comedy-Szene. Wir haben uns mit ihm getroffen und über den Charme der Duisburger und seine Liebe zu seiner Heimatstadt gesprochen. Apropos Marxloh: Wussten Sie, dass das Viertel rund um die Weseler Straße zum „Ankunftsstadtteil“ werden soll? Was genau das bedeutet, erfahren Sie in unserem Stadtteil-Besuch. Sie sehen also, wir haben auch in dieser Ausgabe der tach. wieder viele spannende Themen und Geschichten im Angebot. Sie haben Wünsche, Kritik oder vielleicht auch einfach nur ein Lob? Immer her damit, wir freuen uns immer über Post: mehralsgewohnt@gebag.de. Schreiben Sie uns! Ihre G E R H I L D G Ö S S I N G , C H E F R E D A K T I O N 1

T I T E L S T O R Y 6 Unterwegs im Norden der Stadt 2 Stadtkind 22 Aus Marxloh in den Rest der Welt Tony Bauer erobert vom Duisburger Norden aus die Comedy-Nation 24 Im Einsatz für die Kleinsten Die GEBAG bewirtschaftet künftig alle städtischen Kitas in Duisburg 26 Tradition aus Ruhrort Im Café Kurz kommen Kuchen- und Tortenfans voll auf ihre Kosten 28 Ein Stadtteil, um anzukommen Marxloh soll „Arrival City“ werden 2 Impressum Rückseite Gewinnspiel 2 1 Unsereins 4 Juten Tach, Stefan Christochowitz! Der Projektleiter über Musik, mutige Stadtplanung und Reisepläne 20 Happy Birthday! Das Mietermagazin wird 40 Jahre alt

JUTEN TACH, CHRISTOCHOWITZ! STEFAN D e r P r o j e k t l e i t e r d e r „ D u i s b u r g e r D ü n e n “ i m G e s p r ä c h ü b e r M u s i k , m u t i g e S t a d t p l a n u n g u n d R e i s e p l ä n e Mit AC/DC nach der erfolgreichen Show ein Bierchen trinken, mit Foreigner im Tourbus sitzen … Für viele klingt das eher wie der Blick in eine Musik-Doku – für Stefan Christochowitz war das mal Alltag: „Das war allerdings in meinem ‚ersten Leben‘“, erklärt der gebürtige Franke lachend. „Ich habe als Schüler angefangen, als Stagehand bei Konzerten zu arbeiten, Equipment ausladen, Bühnenauf- und -abbau. Das führte irgendwann zu einem Nebenjob als Bühnen- manager bei großen Festivals, insbesondere in der Hard-Rock-Szene. Eine spannende und aufregende Zeit, ich habe viel gesehen und erlebt!“ Aber auf Dauer geht ein solcher Job doch an die Substanz, „körperlich und emotional. Außerdem musste ich mich irgend- wann entscheiden – Tourmanagement weltweit oder Familie, Freunde, ein relativ geregelter Alltag.“ Die Entscheidung fiel – für das Privatleben. Und so landete Stefan Christochowitz nach ein paar Jahren der Selbst- ständigkeit im Umweltmanagement, am Ende in der Immobilienwirtschaft: „Zuerst war ich bei ThyssenKrupp in der Grundstücks- und Projektentwicklung tätig. Das größte Projekt war die Entwicklung des Krupp- Gürtels, eine Fläche mit 230 Hektar. Ein echtes Dekaden- projekt!“ Danach ging es als Geschäftsführer bei der Thelen Gruppe auch um Flächenentwicklungsprojekte. D I E D Ü N E N A L S G R O S S E C H A N C E Im Sommer 2021 erfolgte dann der Wechsel zur GEBAG. Eine seiner Hauptaufgaben ist die Projektleitung rund um die Duisburger Dünen – 30 Hektar in aller- bester zentraler Lage. Eine seltene Gelegenheit! Der Flächenentwickler ist vom Potenzial des Projekts vollends überzeugt: „Die Stadt hat die große Chance für die Entwicklung der Stadt und für einen nach- haltigen Imagewandel erkannt! Die Dünen können als Innovationsraum und Katalysator für eine mutige und zukunftsweisende Stadtentwicklung fungieren – dieses Potenzial muss man nutzen!“ Apropos Mut: Das ist eine Eigenschaft, die sich Stefan Christochowitz bei Projekten im Ruhrgebiet viel mehr wünschen würde. „Was ich nicht leiden kann, ist Mittel- maß. Es ist eine Eigenart des Ruhrgebiets, dass es sich stets unter seinen Möglichkeiten verkauft, sich zu wenig traut. Wenn ich was verändern will, muss ich qualitätvolle Akzente setzen – von Anfang an! Denn wenn der Beginn eines Projekts schon nur Durchschnitt ist, warum sollte der Rest dann überragend werden? Stadtentwicklung braucht Mut und auch mal innovative Ideen. Nur dann entsteht echte Qualität, für Menschen und für die Stadt selbst.“ KO M P L E X E Z U S A M M E N H Ä N G E E R K E N N E N Bei allen Flächenentwicklungsprojekten kommt Stefan Christochowitz übrigens sein Studium der Geografie zugute: „Beim Studium der Geografie handelt es sich weniger um klassische Erdkunde, wie wir sie vielleicht noch aus der Schule kennen. Es geht vielmehr um die Betrachtung von Flächen unterschiedlicher Größe – ein Dorf, eine Stadt, ein Land, ein ganzer Kontinent – und alle Faktoren, die darauf Einfluss nehmen – die Umwelt, die Menschen oder die Wirtschaft“, erklärt der gebürtige U N S E R E I N S | 4

Nürnberger. „Die daraus entstehenden Beziehungen zu analysieren, zu verstehen und für Planungsprozesse zu nutzen, ist die Hauptaufgabe von Geografen. Das Denken in komplexen und interdisziplinären Zusammen- hängen ist bei Flächenentwicklungen hilfreich und notwendig: Wir arbeiten immer in großen Teams mit Beteiligten aus Verwaltung, Stadtkonzern, der GEBAG, der Politik und diversen Experten und Gutachtern, da muss man schon das große Ganze im Blick behalten!“ R E I S E N A L S A U S G L E I C H U N D I N S P I R AT I O N Und in der Freizeit? „Da steht die Familie natürlich an oberster Stelle! Auch wenn unsere Kinder mittler- weile in Berlin und Konstanz studieren, verbringen wir dennoch viel Zeit miteinander.“ Und natürlich darf auch der Sport nicht zu kurz kommen, bevorzugt beim Laufen oder im Fitnessstudio. „Ansonsten versuchen wir viel 5 T E X T L I S A M E L C H I O R B I L D D A N I E L K O K E F O T O G R A F I E zu reisen, rauszukommen – mal was anderes zu sehen.“ Auf der „Bucket List“ für Reisen, die dringend noch absolviert werden wollen, stehen unter anderem Ziele wie Kanada, Ost- asien und gern nochmal New York. In diesem Jahr geht es aber erst einmal nach Kopen- hagen: „Allein in Bezug auf zukunftsweisende Stadtplanung und Nachhaltigkeits-Aspekte ist die Stadt Trendsetter und natürlich ein absolutes Muss!“

T E X T / R E D A K T I O N T O B I A S A P P E L T, D E N I S D E H A A S , D A V I D H U T H B I L D D A N I E L E L K E U N T E R W E G S I M N O R D E N D E R S T A D T E i n e j u n g e F r a u b r i n g t e i n e K u l t - K n e i p e a u f V o r d e r m a n n , e i n H e i m a t f o r s c h e r h ä l t d i e E r i n n e r u n g a n e i n e n v e r s c h w u n d e n e n S t a d t t e i l l e b e n d i g – u n d N a t u r s c h ü t z e r p r ä s e n t i e r e n d i e R h e i n a u e n a l s V o g e l - P a r a d i e s : D u i s b u r g s N o r d e n i s t e b e n s o s p a n n e n d w i e d i e M e n s c h e n , d i e d o r t u n t e r w e g s s i n d . W i r h a b e n d r e i v o n i h n e n b e s u c h t . 77

Ö F F N U N G S Z E I T E N Die Ankerbar an der König-Friedrich-Wilhelm-Straße 18, 47119 Duisburg, hat Dienstag bis Donnerstag jeweils von 12 bis 21 Uhr geöffnet. Freitags ist Jenny Breitkopf von 12 bis 22 Uhr für ihre Gäste da, samstags und sonntags von 14 bis 22 Uhr. Montags ist Ruhetag. Die 25-Jährige ist Ende November mit der Ankerbar gestartet. „Der Erfolg war bombastisch“, sagt sie. Kein Wunder. Hat die junge Frau doch viel Erfahrung in der Gastronomie und kennt den Stadtteil in- und aus- wendig. Fast acht Jahre hat sie in der Hafenkneipe „Zum Hübi“ gearbeitet, bevor sie den Sprung in die Selbstständigkeit wagte und Ruhrort mit einer neuen Bar bereicherte. „Ruhrort hat zwar sehr viele Kneipen“, erklärt die Geschäftsfrau, „aber keine Bar“. Mit dieser Nuance will sie sich mit ihrem Konzept abheben – leckere Weine, eine gute Gin-Auswahl, kreative Drinks und Speisen. Und bis jetzt geht der Plan hervorragend auf. In der Regel ist die Ankerbar bereits zum Mittagstisch gut besucht – je nachdem, was auf der Karte steht, bildet sich eine Schlange vor dem Lokal. Besonders die gefüllten Putenschnitzel mit Bratkartoffeln sind extrem beliebt. Und der Schimanski-Kultstatus zieht sogar viele Menschen aus Oberhausen, Düsseldorf, Mülheim und Essen an. „Es sind die Fans der Krimis, die sich die Ankerbar mal ansehen wollen“, sagt Breitkopf. Jenny Breitkopf arbeitet jetzt fast ein Jahrzehnt in Ruhrort. Sie kommt aber aus dem Duisburger Süden und lebt dort immer noch. „Als ich hier anfing, beim Hübi zu arbeiten, da war das erstmal ein kleiner Kulturschock“, sagt sie. Die Menschen in Ruhrort sind kerniger, das soziale Spektrum ist größer und es gibt viele Ruhrpott-Originale. Was sie am Miteinander im Hafenstadtteil schätzt, das ist der Zusammenhalt. „Hier in Ruhrort 9 01 01 02 In Ruhrort ist er unsterblich: An der Wand der Ankerbar hängt ein signiertes Foto des „Tatort“-Schau- spielers Götz George (1938–2016). In der Ankerbar: Jenny Breitkopf (25) hat der alten Schimanski-Kneipe neues Leben eingehaucht. kennt jeder jeden.“ Bei Events wie dem Hafenfest, dem lebendigen Adventskalender oder dem Hinterhoftrödel begegnen sich die rund 6000 Einwohner des Stadtteils, tauschen sich aus. Das verbindet, wie die Wirtin findet. Und das ist auch in der Ankerbar zu beob- achten. Zwei Frauen sit- zen an einem Tisch und essen zu Mittag. Zwei Männer betreten die Gaststätte. „Ach, Ihr seid auch hier“, ruft einer der neuen Gäste. „Ja klar, wollt Ihr Euch nicht zu uns setzen?“, entgegnet eine der Frauen. Typische Begegnungen in Ruhrort. Und Jenny Breitkopf hofft, dass sie noch lange in diesem besonderen Stadtteil arbeiten darf. 02

01 D E R V E R S C H W U N D E N E S T A D T T E I L Der Heimatforscher Hans-Joachim Meyer rollt eine historische Landkarte aus und legt sie auf die Motor- haube seines Autos. Im Hintergrund bläst einer der Hochöfen von Thyssen-Krupp gewaltige Wasserdampf- Wolken aus. „Hier befinden wir uns gerade“, sagt der 78-Jährige und zeigt mit dem Finger auf die Karte. An diesem Ort stand einmal die Hamborner Kanuvereinigung. Unten am Rheinufer befindet sich noch ein Anleger, von dem einst Ausflugsschiffe ablegten. Nicht weit davon entfernt steht ein Schild mit dem Rheinkilometer 789. Es markiert in etwa die Stelle, wo sich der ehemalige Stadtteil Alsum befunden hat. Alsums Geschichte reicht zurück bis ins 5. Jahr- hundert. Damals siedelten sich die Franken am Rhein an. Bis zur Industrialisierung lebten die Menschen dort von Fischfang und Landwirtschaft, später war Alsum geprägt von Kohle und Stahl. In der Blütezeit – etwa um 1925 herum – lebten in dem Stadtteil etwa 3000 Menschen. Alsum hatte Gaststätten, Metzgereien, Schulen, zwei Kirchen, eine Flussbadeanstalt und sogar einen Fußballklub. 01 Er gibt sein Wissen gerne weiter: Heimatforscher Hans-Joachim Meyer hält die Geschichte des Stadtteils Alsum lebendig. 02 Alsum im Jahre 1909: Das alte Fischerdorf hatte damals rund 3000 Einwohner. 1965 endete dann die Geschichte dieses Duisburger Ortsteils – als der letzte Alsumer sein Haus verließ. „Der Stadtteil wurde im Zweiten Welt- krieg fast völlig zerstört“, erklärt der Rentner, „zudem hat Thyssen weitere Grundstücke gebraucht“. Das Stahlwerk verschlang den alten Stadtteil. Bergschäden durch die Kohle- förderung taten ihr Übriges. Alsum sackte fünf Meter ab. Der Stadtteil drohte zu versinken. Pläne, ihn mit einem Großpumpwerk zu retten, waren der Stadt Anfang der 1950er- Jahre zu teuer. Vier Millionen D-Mark hätte das Unterfangen gekostet. Hinzu wären noch T I T E L S T O R Y | 10

H A M B O R N E R V E R L A G Hans-Joachim Meyer betreibt auch den Hamborner Verlag. Bislang sind dort 15 Bildbände erschienen – darunter eine zehnteilige Chronik. Mehr Informationen gibt es unter: www.hamborner-verlag.de. die Kosten für die Beseitigung der Kriegsschäden gekommen. Das Geld war nicht vorhanden. So entschied sich die Politik 1954 dazu, die 253 Häuser abzureißen. „Proteste gab es kaum“, erzählt Meyer. „Die Bevölkerung hat das so hingenommen.“ Aber noch heute sind Spuren zu finden. So tragen die Alsumer Straße oder der Alsumer Berg den Namen des verschwundenen Stadt- teils. Nicht weit von diesen Orten entfernt finden aufmerksame Beobachter noch die Reste der Straßenbahnschienen, die von Alsum nach Bruck- hausen führten. Auch der Matenatunnel, der mittler- weile zugemauert ist, zeugt von dieser Geschichte. Hans-Joachim Meyer hält als Heimatforscher die Geschichte dieses Stadtteils lebendig. In seinem Hamborner Verlag hat er schon viele Buchbände und 02 Filme über die Historie veröffentlicht. „Heimatkunde hat mich schon als Kind sehr interessiert“, sagt er sagt er. Der Stadtteil Alsum reizte ihn dabei immer besonders. Sein Wissen gibt er an alle Interessierten weiter – und sorgt somit dafür, dass Alsum nicht in Vergessenheit gerät. 11

01 E I N P A R A D I E S F Ü R V O G E L L I E B H A B E R Michael Kladny erblickt einen Vogel, der weit entfernt auf einem Weidezaun hockt. Er nimmt sein Fernglas in die Hand und schaut sich das Tier genauer an. „Ein Turmfalke“, sagt Kladny. Er schaut sich an, wie der Jäger minutenlang in der Luft am Deich steht und sich dann auf eine Maus stürzt. Dann setzt Kladny sein Glas wieder ab – und genießt das Naturschauspiel um ihn herum. Ein Starenschwarm hebt von einem Hügel ab und fliegt über den Deich in Richtung Rhein. Und als sich Kladny nach rechts dreht, sieht er rufende Blässgänse, die auf einer Wiese landen. Der 61-Jährige ist unterwegs in den Walsumer Rheinauen. Das Naturschutzgebiet erstreckt sich auf rund 550 Hektar. Es befindet sich im Duisburger Norden und zu einem kleinen Teil im benachbarten Dinslaken. Als Folge des Steinkohleabbaus entstanden in diesem Gebiet große Mulden, in denen sich Grundwasser sammelt. „Das schafft Bedingungen für eine große T I T E L S T O R Y | 12

01 02 Unterwegs in den Rheinauen: Michael Kladny (61) zeigt Besuchern bei Exkursionen die Artenvielfalt der Auenlandschaft. Einzigartiges Biotop: Das rund 550 Hektar große Areal ist Heimat für zahlreiche Vogelarten. 02 Artenvielfalt“, erklärt Kladny. Diese zeigt er Besuchern auch bei Exkursionen durch die Auenlandschaft. Kladny hat sich dem Naturschutz in diesem einzigartigen Biotop verschrieben. Die Organisationen „Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland“ (BUND) sowie „Naturschutzbund Deutschland“ (NABU) sind in den Rheinauen sehr aktiv. Mit seinen Kollegen Johannes Meßer und Michael Schott trifft sich Michael Kladny hier regelmäßig. Die Naturschützer beschneiden Weiden und Eschen, um Nistplätze für Vögel zu schaffen. Sie fördern den Ausbau von Streuobstwiesen, die wichtige Lebensräume für Insekten sind. Und sie erfassen die Flora und Fauna. In den Rheinauen Walsum sind mehr als 3500 Tier,- Pilz-, und Pflanzenarten beheimatet, darunter rund 233 Vogelarten und 33 Säugetierarten. Michael Kladny hat schon als Kind das Gebiet erkundet. Einen Weiß- storch suchte er damals vergeblich. Doch die Zeiten haben sich geändert. Mittlerweile brüten hier acht Weißstorchpaare. Die Arbeitsgruppe des NABU und des BUND konnte durch finanzielle Unterstützung der hiesigen Wirtschaft zwölf Storchenmaste mit Weiden- körben in den Rheinauen errichten. Es gibt aber auch Arten, deren Bestände zurück- gehen – etwa der Steinkauz. Vor zehn Jahren zählten die Naturschützer rund 15 Paare, jetzt sind es nur noch N A B U U N D B U N D V O R O R T Wer sich für eine Exkursion interessiert, erhält nähere Informationen bei den Ortsgruppen der beteiligten Akteure. Sie sind zu finden unter www.nabu-duisburg.de und www.bund-duisburg.de zwei. Das liegt auch an den Waschbären, die in den Rheinauen ein Problem geworden sind. Die Tiere sind laut Kladny durch Menschen überhaupt erst in Deutschland ansässig geworden. Darauf sind gerade die Stein- käuze, aber auch andere Arten nicht vorbereitet. „Vielleicht bekommen wir heute trotzdem einen Kauz zu Gesicht“, sagt Kladny. Er stellt sein Spektiv auf den Boden und blickt in Richtung einer Kopfweide. Durch die Vergrößerung sieht Kladny die Höhlen im Stamm – aber keinen Steinkauz. Er klappt das Spektiv wieder zusammen und macht sich auf den Weg in Richtung Parkplatz. Doch dann hält Kladny inne. Er hat das Krächzen eines Grau- reihers vernommen. Und siehe da: Der Vogel mit dem orangefarbenen Schnabel breitet seine Flügel aus und startet seinen Flug. Kladny schaut ihm hinterher: „Sowas kann man hier öfter sehen und trotzdem ist es immer wieder schön.“ 13

1960 1980 BAUEN, ERHALTEN UND VERWALTEN Mit den 1960er Jahren brechen „dynamische Zeiten“ an. Hohe Wachstums- raten kennzeichnen das bundesdeutsche Wirtschaftswunder: Es ist eine Zeit des Durchbruchs zur modernen Konsum- und Freizeitgesellschaft, bei fast durch- gehender Vollbeschäftigung und steigendem Wohlstand. Doch der Enthusiasmus wird schon zu Beginn der 1970er Jahre durch wirt- schaftlichen Strukturwandel und Konjunktur- umbrüche gebremst, die Ölkrise 1973 tut ihr Übriges. Besonders deutlich zeigen sich die Niedergangssymptome im schwer- industriell ausgerichteten Duisburg: Die Stahl- produktion sinkt, es toben Arbeitskämpfe, und mit der Arbeitslosenquote steigen die Sozialausgaben der Stadt. Ein einschneidendes Ereignis bedeutet die kommunale Neugliederung Duisburgs 1975: Zur Gesamtstadt Duisburg gehören jetzt auch Baerl, Homberg, Rheinhausen und Rumeln-Kaldenhausen sowie Walsum. Die strukturellen Probleme des Ballungsraumes Duisburgs bleiben jedoch die gleichen: steigende Arbeitslosigkeit, Inflation und fehlendes Wachstum. Problematisch entwickelt sich auch die Umweltsituation, die Werte für Feinstaubgehalt und toxische Stoffe in der Luft steigen kontinuierlich. 1 5 0 J A H R E G E B A G : 1 9 6 0 – 1 9 8 0 | 14 „Am Bruchgrabenbogen“ baut die GEBAG 407 Wohnungen, verteilt auf 17 Blocks. Noch ein Großprojekt: Spatenstich für den Citywohnpark. In Hochfeld entstehen 420 Wohnungen für rund 1.200 Bewohner. Nach einem Wettbewerb im Jahr 2018 wird der Citywohnpark im neuen Jahrtausend umfassend saniert. „Mehr Demokratie wagen“: Die GEBAG stellt eine Satzung und Wahlordnung für Mieterbeiräte in ihren Objekten auf. Die GEBAG gilt hierbei als einer der Vorreiter in ganz Deutschland.

1961 1962 1965 1969 1971 1979 B I L D G E B A G , A R C H I V G E B A G , D R U S C H K E U N D G R O S S E R A R C H I T E K T U R , T H O M A S R O B B I N , D A N I E L K O K E F O T O G R A F I E Die GEBAG beginnt eines ihrer ersten Großprojekte: der Bau der Siedlung in Neuenkamp, dort entstehen sechs Wohnblocks mit insgesamt 183 Wohnungen. Die GEBAG beginnt mit den Bauarbeiten auf dem ehemaligen Zechengelände Neumühl, eines der wichtigsten Groß- projekte der folgenden Jahre. Es entstehen insgesamt 1.700 neue Wohnungen. Zum Ende der Dekade hat die GEBAG einen neuen Schwer- punkt ihrer Bautätigkeit gefunden: der Bau von seniorengerechten Wohnungen. 15

Der Bau des Musical-Theaters am Marientor für die Dauer-Aufführung von „Les Misérables“ beginnt. Die GEBAG ist maßgeblich beteiligt: Sie hält 49 Prozent am Musical Theater Duisburg. Der Betrieb wird Ende des Millenniums eingestellt. Auch Kindergärten gehören mittlerweile verstärkt zum Portfolio der GEBAG: Bis 1997 baut die Wohnungsgesellschaft 17 Kindergärten, teilweise verbleiben diese in ihrem Bestand. 2000 1980 AUFBRÜCHE Duisburg ist schwerer als andere Ruhrgebietsstädte vom Niedergang des Montansektors betroffen. Zwischen 1974 und 1986 gehen allein in der Eisen- und Stahl- industrie 22.000 Arbeitsplätze verloren. Das Wirtschaftswachstum bleibt aus, die Arbeits- losigkeit steigt 1988 auf 17 Prozent. Die Stadt steht vor Problemen, die dringend Maßnahmen zur Gestaltung des Strukturwandels erfordern. Fraglos hängt die Attraktivität Duisburgs von den Anstrengungen bei Stadt- erneuerungsprogrammen, von Wohnungs- bau und Wohnumfeldmaßnahmen ab. Große Schubkraft für die City besitzt das Mammut- projekt Internationale Bauausstellung (IBA) Emscher Park: Duisburg beteiligt sich mit dem ambitionierten Projekt „Landschafts- park Duisburg-Nord“ auf dem Gelände des 1985 stillgelegten Thyssen-Hochofenwerks in Meiderich. Im Rahmen der IBA Emscher Park wird ab 1989 auch der Innenhafen revitalisiert. 1 5 0 J A H R E G E B A G : 1 9 8 0 – 2 0 0 0 | 16

Hauptverwaltung Geschäftszeiten des Kundenempfangs Tiergartenstraße 24–26 47053 Duisburg Tel.: 0203 6004-0 Mail: service@gebag.de Mo.-Do.: Fr.: 8:00 –16:00 Uhr 8:00 –13:00 Uhr NOTRUFNUMMER 0203 6004-0 (rund um die Uhr erreichbar) Weitere Ansprechpartner Außenanlagen Daniel Schovenberg Tel.: 0203 6004-124 Mail: daniel.schovenberg@gebag.de Petra Diehl Tel.: 0203 6004-278 Mail: petra.diehl@gebag.de Heizungs- und Aufzuganlagen DU-Süd und DU-Mitte (o. Neuenkamp, Kaßlerfeld) Tobias Vielberg Tel.: 0203 6004-132 Mail: tobias.vielberg@gebag.de DU-West und DU-Nord (m. Neuenkamp, Kaßlerfeld) Tobias Föste Tel.: 0203 6004-172 Mail: tobias.foeste@gebag.de Integrationsmanagement Stresemannstraße 37 Mohamad Alnatour Tel.: 0203 6004-453 Mail: mohamad.alnatour@gebag.de Kabelfernsehen Tel.: 0203 6004-0 Mail: service@gebag.de Mietenbuchhaltung Telefonische Sprechstunde: Mo., Do.: 08:00–12:00 Uhr, 14:00–16:00 Uhr Mail: mibu@gebag.de Mietrecht Terminvereinbarung per Mail Mail: mietrecht@gebag.de Nebenkostenabrechnung Telefonische Sprechstunde: Mo., Do.: 08:00–12:00 Uhr, 14:00–16:00 Uhr Mail: beko@gebag.de Wohnen 60plus Kundenbetreuung Zaim Krasniqi Tel.: 0203 6004-452 Mail: zaim.krasniqi@gebag.de Instandhaltung Tanja Genther Tel.: 0203 6004-456 Mail: tanja.genther@gebag.de Hauswart Detlev Kaiser Tel.: 0203 6004-458 Mail: detlev.kaiser@gebag.de Quartiersmanagement Stefanie Hunold Tel.: 0203 6004-455 Mail: stefanie.hunold@gebag.de NEUE ÖFFNUNGSZEITEN Liebe Mieterinnen und Mieter, wie Sie wissen, haben wir uns dazu entschieden, die offenen Sprechzeiten abzuschaffen und künftig Termine nur nach Vereinbarung anzubieten. Unser Kundenempfang ist dabei Ihre erste Anlaufstelle für die Vereinbarung von Terminen, bei allgemeinen Fragen oder der Anmeldung von Schäden oder Reparaturen. Seit dem 1. April 2022 wurden die Geschäftszeiten des Empfangs der GEBAG-Haupt- verwaltung in der Tiergartenstraße vereinheitlicht. Wir sind montags bis donnerstags zwischen 8.00 und 16.00 Uhr erreichbar, freitags von 8.00 bis 13.00 Uhr. Unter 0203 6004-0 stehen wir Ihnen auch bei Notfällen außerhalb unserer Öffnungszei- ten zur Verfügung. Oder Sie schreiben uns einfach eine Mail an service@gebag.de! Übrigens: Auf unserer Homepage finden Sie im Bereich „Service“ einen umfangreichen Bereich mit den häufigsten Fragen aus dem Mieteralltag, häufig genutzte Formulare und Dokumente zum Download oder ein Kontaktformular, über das Sie uns auch Schäden in Ihrer Wohnung melden können – klicken Sie sich einfach mal durch! Ihr GEBAG-Team Servicebüro West (Ulmenstraße 6a, 47198 Duisburg-Alt-Homberg) Homberg, Rheinhausen, Rumeln Kundenbetreuung Ricarda Zunk Tel.: 0203 6004-423 Mail: ricarda.zunk@gebag.de Daniela Richter Tel.: 0203 6004-290 Mail: daniela.richter@gebag.de Instandhaltung Ulf Tersteegen Tel.: 0203 6004-415 Mail: ulf.tersteegen@gebag.de Homberg, Hochheide Kundenbetreuung Christian Mand Tel.: 0203 6004-421 Mail: christian.mand@gebag.de Instandhaltung Henrik Reineke Tel.: 0203 6004-414 Mail: henrik.reineke@gebag.de Hauswart Konstantinos Polichronidis Tel.: 0203 6004-425 Mail: konstantinos.polichronidis@gebag.de Termine nur nach vorheriger Vereinbarung Servicebüro Süd (Am Gebrannten Heidgen 15, 47249 Duisburg-Wanheim) Wanheimerort, Biegerhof Duisburg–Süd Kundenbetreuung Philipp Drießen Tel.: 0203 6004-149 Mail: philipp.driessen@gebag.de Instandhaltung Ingo Süss Tel.: 0203 6004-307 Mail: ingo.suess@gebag.de Quartiershelfer Biegerhof Joachim Radomski Im Außenbüro Biegerhof, Angertaler Straße 96 Tel.: 0203 6004-468 Mail: joachim.radomski@gebag.de Hauswart Gregor Drewes Im Außenbüro Wanheimerort, Erlenstraße 121 Tel.: 0203 6004-469 Mail: gregor.drewes@gebag.de Kundenbetreuung Corinna Loch Tel.: 0203 6004-164 Mail: corinna.loch@gebag.de Instandhaltung André Weiß Tel.: 0203 6004-308 Mail: andre.weiss@gebag.de Bereichsverwalter Andreas Kühnel Im Außenbüro Huckingen, An der Fliesch 11 Tel.: 0203 6004-465 Mail: andreas.kuehnel@gebag.de Termine nur nach vorheriger Vereinbarung

Änderungen vorbehalten. Gültig ab 15. März 2023. Servicebüro Nord (Wielandstraße 5, 47166 Duisburg-Hamborn) Röttgersbach, Vierlinden, Obermarxloh, Marxloh Neumühl, Alt-Hamborn, Beeck, Laar, Bruckhausen Kundenbetreuung Marian Wittek Tel.: 0203 6004-177 Mail: marian.wittek@gebag.de Instandhaltung Mateusz Suchanek Tel.: 0203 6004-302 Mail: mateusz.suchanek@gebag.de Hauswartin Alina Verbücheln Tel.: 0203 6004-436 Mail: alina.verbuecheln@gebag.de Meiderich, Ruhrort Kundenbetreuung Saskia Specht Tel.: 0203 6004-174 Mail: saskia.specht@gebag.de Instandhaltung Dirk Bring Tel.: 0203 6004-310 Mail: dirk.bring@gebag.de Hauswart Mehmet Sisman Tel.: 0203 6004-466 Mail: mehmet.sisman@gebag.de Kundenbetreuung Jana Pater Tel.: 0203 6004-193 Mail: jana.pater@gebag.de Instandhaltung Andree Gwosdz Tel.: 0203 6004-195 Mail: andree.gwosdz@gebag.de Quartiersmanagement Neumühl Im Außenbüro Neumühl, Lehrerstraße 20 Janine Albrecht Tel.: 0203 6004-457 Mail: janine.albrecht@gebag.de Termine nur nach vorheriger Vereinbarung Servicebüro Mitte (Hauptverwaltung, Tiergartenstraße 24-26, 47053 Duisburg-Dellviertel) Neuenkamp, Kaßlerfeld, Stadtmitte Kundenbetreuung Alina Schepers Tel.: 0203 6004-136 Mail: alina.schepers@gebag.de Instandhaltung Berthold Kappelt Tel.: 0203 6004-304 Mail: berthold.kappelt@gebag.de Bereichsverwalter Matthias Brennholz Im Außenbüro Neuenkamp, Javastraße 33 Tel.: 0203 6004-462 Mail: matthias.brennholz@gebag.de Quartiersmanagement Neuenkamp Astrid Jonkmanns Tel.: 0203 6004-454 Mail: astrid.jonkmanns@gebag.de Hochfeld, Dellviertel Neudorf, Duissern Kundenbetreuung Svenja Lippka Tel.: 0203 6004-133 Mail: svenja.lippka@gebag.de Instandhaltung Jacek Wojcik Tel.: 0203 6004–305 Mail: jacek.wojcik@gebag.de Hauswart Gerald Walter Tel.: 0203 6004-467 Mail: gerald.walter@gebag.de Kundenbetreuung Naim Ahkim Tel.: 0203 6004-138 Mail: naim.ahkim@gebag.de Instandhaltung Daniel Oelmann Tel.: 0203 6004-306 Mail: daniel.oelmann@gebag.de Bereichsverwalter Tobias Zingsem Im Außenbüro Citywohnpark, Heerstraße 43a Tel.: 0203 6004-463 Mail: tobias.zingsem@gebag.de Quartiersmanagement Citywohnpark Astrid Jonkmanns Tel.: 0203 6004-454 Mail: astrid.jonkmanns@gebag.de Bitte beachten Sie die aktuell geltenden Sicherheits- und Hygienemaßnahmen angesichts der Corona-Pandemie: www.gebag.de / facebook.com/gebag. Termine nur nach vorheriger Vereinbarung

D I E 1 9 8 0 E R - J A H R E : Horst Schimanski alias Götz George tritt 1981 erstmals als „Tatort“-Kommissar auf. // Im April 1986 kommt es zur folgenschweren Reaktorkatastrophe von Tschernobyl. // Die Berliner Mauer fällt am 9. November 1989. B I L D G E B A G T E X T L I S A M E L C H I O R D I E 1 9 9 0 E R - J A H R E : 3. Oktober 1990: Wiedervereinigung Deutschlands. // Michael Schumacher wird 1994 zum ersten Mal Formel 1-Weltmeister. // Das Schaf Dolly macht als erstes geklontes Säugetier der Welt 1996 Schlagzeilen. // 1997 kommt mit „Titanic“ der lange Zeit erfolgreichste Film aller Zeiten in die Kinos. 40 JAHRE MIETERMAGAZIN

D I E 2 0 1 0 E R - J A H R E : 2014 wird Deutschland Fußball-Weltmeister. // Im Oktober 2017 tritt die gleichgeschlechtliche Ehe in Deutschland in Kraft. // 2018: Greta Thunberg beginnt mit wöchentlichen Schulstreiks – der Beginn der „Fridays for Future“-Bewegung. D I E 2 0 0 0 E R - J A H R E : Die Anschläge vom 11. September erschüttern 2001 die ganze Welt. // 2004: Facebook wird gegründet. // Angela Merkel wird 2005 Bundeskanzlerin – als erste Frau im Amt. // 2008 wird Barack Obama erster afroamerikanischer Präsident der USA. Im Oktober 1983 erscheint das erste Mietermagazin der GEBAG, damals noch unter dem Titel „Wohnen bei der GEBAG“. In den vergangenen 40 Jahren ist nicht nur in der Welt viel passiert – auch der Look unseres Mietermagazins hat sich ziemlich verändert. Sehen Sie selbst!

Ziemlich genau ein Jahr ist es nun her, dass Tony Bauer – der 27-jährige Marxloher, der über sich selbst meint, als „14-jähriges C&A-Model“ durchgehen zu können – eine folgenschwere Entscheidung für sein Leben getroffen hat: das Studium aufgeben und als Comedian durchstarten. Eine Entscheidung, die auch gründlich hätte danebengehen können … Tony und seine Freunde, allen voran Jérôme und Hassan, die gerne mal in seinen Stand-up-Nummern ihr Fett wegbekommen, waren sich aber von Anfang an sicher, dass es klappen würde. Und das tut’s auch! B I L D U N D T E X T S E B A S T I A N B E C K E R in ganz Deutschland unterwegs ist. Meistens ist er Bestandteil von Shows wie der erfolgreichen „NightWash“-Reihe oder der „Komischen Nacht“, wo er sich die Bühne mit weiteren namhaften Künstlerinnen und Künstlern teilt. „ D I E M E N S C H E N H I E R K Ü M M E R N S I C H Auch in der Social-Media-Welt ist Tony schon recht erfolgreich unterwegs. Täglich wachsen seine Follower- zahlen auf TikTok, Instagram oder Youtube. Dieser Erfolg hat für Tony allerdings etwas Vergängliches; besser sei es, wenn die Fans „nur für einen selbst kommen, nicht wegen des Ruhms auf Insta & Co.“ Ein Vorbild für ihn ist hier Torsten Sträter – der Dortmunder spielt regelmäßig vor ausver- kauftem Haus, und das ganz ohne Social-Media- Präsenz. Bis 2024 soll dann auch Tonys erstes Soloprogramm stehen, mit eigener Tournee – „47 Prozent des Mate- rials sind fertig. Etwas weniger als die Hälfte!“, meint Tony mit einem Augenzwinkern. U M I H R E N E I G E N E N K R A M U N D S I N D D A M I T A U C H G U T B E S C H Ä F T I G T – A B E R W E N N M A N S I E B R A U C H T, S I N D S I E I M M E R F Ü R E I N E N D A ! “ Tatsächlich nimmt die Karriere von Tony gerade einen steilen Verlauf: Auf erste „Open Mics“ folgten Gigs bei NightWash, hier wurde dann auch eine professionelle Künstler-Agentur auf ihn aufmerksam, die ihm seither mit Rat und Tat zur Seite steht. Der bisherige Höhepunkt der noch jungen Karriere von Tony Bauer: Ein gefeierter Auftritt bei der „1LIVE Köln Comedy Nacht XXL“ im vergangenen Jahr – vor satten 13.000 Zuschauern! Tony ist Duisburger durch und durch: Zwar wurde er in Dinslaken geboren, seit Babytagen aber lebt er in Duisburg, seiner „großen Liebe“. Die meiste Zeit hat er in Marxloh gewohnt, aber auch mal in der Innenstadt oder in Beeck. Eine lange Zeit hat er bei „Omma und Oppa“ verbracht, wie er seine Groß- eltern liebevoll nennt. Oppa ist heute Rentner, hat vorher aber mehr als 25 Jahre für die König-Pilsener-Brauerei in Beeck malocht. Den Duisburgern attestiert Tony eine „liebevolle Kälte“ – was zuerst wie ein Widerspruch klingen mag, aber Sinn macht, wenn Tony es erklärt: „Die Menschen hier kümmern sich um ihren eigenen Kram und sind damit auch gut beschäftigt – aber wenn man sie braucht, sind sie immer für einen da!“ Das Besondere an den Duisburgern zu entdecken, das ermöglicht ihm mittler- weile eben auch seine Karriere als Comedian, der 23 Doch bei allem wachsenden Erfolg: Duisburg irgend- wann einmal verlassen? Kommt für ihn momentan nicht in Frage, zu sehr verwurzelt ist er in der Stadt an Rhein und Ruhr, auch wenn es hier durchaus negative Aspekte gibt – immerhin aber bieten diese auch gutes Material für seine Stand-up-Comedy. Und am Ende ist es seine Heimat, „die schönste Stadt der Welt“. Alles über die nächsten Auftritte von Tony Bauer finden Sie unter www.tonybauer.de.

war aber nicht immer so: Die erste deutsche Kinder- tagesstätte wurde erst vor gut 220 Jahren in Detmold gegründet. In der sogenannten „Aufbewahrungs- anstalt“ wurden Kinder bis zum vierten Lebensjahr betreut, deren Eltern in den Sommermonaten bei der Ernte oder anderer Feldarbeit beschäftigt waren und ihre Kinder nicht betreuen konnten. Um einen Betreuungs- platz zu erhalten, mussten die Eltern nachweisen, dass sie aufgrund prekärer Lebensverhältnisse wirklich gezwungen waren, einer außerhäuslichen Tätigkeit nachzugehen. Die Betreuung der kleinsten Bürgerinnen und Bürger ist bis heute eine wichtige Aufgabe einer Gesellschaft, dies gilt nicht zuletzt auch in Duisburg. Darum ist die Schaffung von neuen Kitas und Kita-Plätzen eine konstant relevante Aufgabe. Dem geht in Zukunft auch die GEBAG verstärkt nach: Mit Beginn des Jahres hat die GEBAG im Auftrag der Stadt Duisburg die Errichtung, Sanierung und Bewirtschaftung aller städtischen Kitas übernommen. Die Kitas gehen dabei aber nicht in den Besitz der GEBAG über, sondern werden in das neue „Sondervermögen Kinder- und Jugendbereich Duisburg (SVK)“ eingelegt. Die GEBAG ist künftig im Rahmen eines Betriebsführungs- vertrags mit der technischen und kaufmännischen Geschäfts- und Betriebsführung beauftragt. Sandra Altmann, Bereichsleiterin und Prokuristin der GEBAG, fungiert künftig neben Stadtdirektor Martin Murrack als Betriebsleiterin des Sondervermögens: „Gemeinsam spielen, lernen, groß werden: Eine gute Betreuung und Förderung der jüngsten Duisburgerinnen und Duisburger ist für die GEBAG als kommunale Wohnungsgesellschaft natürlich eine Herzensangelegenheit. Darum widmen wir uns gern und voller Elan den neuen Aufgaben, die das Sondervermögen mit sich bringt.“ In einem ersten Schritt wurden die bestehenden 52 städtischen Kindertagesstätten auf das Sonder- vermögen übertragen. Danach erfolgt sukzessive die Übernahme der 17 Einrichtungen aus dem Bestand der GEBAG. Die Zuständigkeit für städtische Kitas liegt damit dann ab 2023 vollständig bei der GEBAG. G A N Z N A H D R A N Um die Verwaltung und Bewirt- schaftung aller Kitas kümmert sich ab sofort bei der GEBAG ein neu gegründetes Team im Bereich Bestandsbewirtschaftung. In der nächsten Ausgabe der tach., die im Juni erscheinen wird, sprechen wir in unserer Reihe „Juten Tach“ mit Teamleiterin Marisa Pibernik über die neuen Herausforderungen und Chancen, die das Thema Kitas mit sich bringt. Bereits die italienische Ärztin und Pädagogin Maria Montessori sagte einmal: „Nicht das Kind soll sich der Umgebung anpassen, sondern wir sollten die Um- gebung dem Kind anpassen.“ Daher ist die frühkindliche Bildung und Erziehung heute ein fester Bestandteil in der pädagogischen Landschaft in Deutschland: Fast drei Millionen Kinder zwischen null und sechs Jahren gehen in eine sogenannte Kindertageseinrichtung. Das 25

0101 B I L D U N D T E X T S E B A S T I A N B E C K E R Tradition aus Ruhrort I m C a f é Ku r z k o m m e n Ku c h e n - u n d To r t e n f a n s v o l l a u f i h r e K o s t e n Ruhrort – ein Stadtteil mit Geschichte und Tradition. Teil dieser Tradition ist das Café Kurz, eine der traditionsreichsten Konditoreien in Duisburg, deren Geschichte zurückreicht bis ins Jahr 1891. Gegründet von Anton Kurz und später fortgeführt von seinen Töchtern, wurde der Betrieb 1971 von Familie Fischer übernommen. Sohn Thomas Wolfram betreibt heute die Backstube – seine Frau wiederum leitet den Laden, mit Außer-Haus-Verkauf und hübschem Café. Viele Veränderungen in Ruhrort hat das Café in den letzten 132 Jahren miterlebt, „vor allem aber haben wir sie allesamt überlebt“, lacht der Betreiber. Der Grund hierfür? „Wir bieten eben echtes Konditorenhandwerk, mit guten Zutaten und einer tiefgehenden Liebe für das Produkt“ – dazu kommen ein gutes Preis-Leistungs- Verhältnis und ein aufmerksamer Service, wie unser Vor-Ort-Test zeigt. Bis zu 40 verschiedene Kuchen- und Tortensorten finden sich im Angebot – und alle werden frisch und von Hand hergestellt. „Wir wissen, dass das heut- zutage leider keine Selbstverständlichkeit mehr ist“, so S T A D T K I N D | 26

02 C A F É K U R Z Fabrikstraße 50, 47119 Duisburg Öffnungszeiten: Dienstag bis Samstag 8 bis 17 Uhr, Sonntag 11 bis 17 Uhr. Montags Ruhetag. Thomas Wolfram. Darüber hinaus gibt‘s Pralinen und, in der wärmeren Jahreszeit, hausgemachtes Eis. Thomas Wolfram ist der Herr über all das, was im Café Kurz hinter den Kulissen abläuft, und das ist einiges: Im Erdgeschoss werden Kuchen und Torten gebacken; es duftet nach süßen Zutaten, nach Teig und Zimt. Die reiche Geschichte des Betriebes, sie ist hier intensiv zu spüren: Manche Werkzeuge und Utensilien sind viele Jahrzehnte alt, aber noch immer gut in Schuss. Im Keller wiederum wird mit einer hochmodernen Eismaschine das leckere Speiseeis hergestellt. Und in den oberen Etagen? Schokolade! Geschmolzen, in diverse Formen gegossen im sogenannten „Sahne- raum“. Hier oben wohnt Familie Fischer auch – kurze Wege von und zum Arbeitsplatz sind also garantiert. Keine einzelne Backstube also, sondern ein historisches Gebäude, das von unten bis oben ausgefüllt und erfüllt ist mit Bäckereihandwerk. Übernommen hat Thomas Wolfram den Betrieb vor knapp 20 Jahren von seinen Eltern, und seine Berufs- erfahrung umfasst mittlerweile stolze 35 Jahre – er liebt seinen Beruf, das ist in jedem seiner Worte zu spüren. Zur Hand geht ihm seine sympathische Gesellin, „ich würde gern auch wieder ausbilden, doch es wird zusehends schwieriger, passende Bewerberinnen und Bewerber zu finden“, so der Konditor. „Ich denke, dass das auch daran liegt, dass unser Beruf in den sozialen Medien oder in Reportagen oft zu glamourös präsentiert wird – aber schmuckvoll-verzierte Torten sind eben nur ein Teil unsere Berufs-Alltags! Man muss auch mal anpacken 03 27 01 02 03 Feinstes Handwerk: Alle Torten und Kuchen im Café Kurz sind hand- und hausgemacht. Seit über 130 Jahren am Platz in Ruhrort: Café Kurz ist gelebte Tradition. Herr über Teig und Torten: Thomas Wolfram in seiner Wirkungsstätte. und schleppen; und beim 49. Apfelkuchen kann sich irgendwann etwas Monotonie ausbreiten …“ Thomas Wolframs Frau Birte ist wiederum Chefin hinter der Theke, die auch bei regem Andrang den Überblick behält, freundlich und kompetent berät und – wenn es die Zeit erlaubt – gerne schnackt. Regen Andrang übrigens gibt’s häufig: Die Fans von Café Kurz kommen nicht nur aus Duisburg, sondern auch aus angrenzenden Städten wie Dinslaken, Kamp- Lintfort, Moers oder Oberhausen, „die decken sich alle mit Kuchen und Torte für die wochenendliche Kuchen- tafel ein“, erzählt Birte Wolfram. „Schlangen bis auf die Straße hinaus sind also nichts Ungewöhn- liches, ganz im Gegenteil!“ Übrigens: Ganz traditionell bekommt man im Café Kurz auch noch den „guten alten Filter- kaffee“. Der sogenannte „Batch Brewer“ wurde mittlerweile zwar ergänzt um einen Vollautomaten für andere Kaffee-Spezialitäten, „aber der echte Filter- kaffee ist nach wie ein echter Renner bei uns!“ Auf die Tradition!

01 E I N S T A D T T E I L , U M A N Z U K O M M E N D e r D u i s b u r g e r S t a d t t e i l M a r x l o h s o l l „ A r r i v a l C i t y “ w e r d e n . D a f ü r s e t z t s i c h L o k a l p o l i t i k e r C l a u s L i n d n e r e i n . Claus Lindner läuft die Weseler Straße entlang. Passanten grüßen, verwickeln ihn in ein Gespräch. Der großgewachsene Mann ist bekannt in Marxloh. Als Lokalpolitiker engagiert er sich für die Menschen vor Ort. Er ist ein typischer Kümmerer, der die Probleme vor seiner Haustür kennt. Er selbst lebt nur einen Steinwurf von der belebten Weseler Straße entfernt. Dass Marxloh immer wieder als „Brennpunktstadtteil“ diffamiert wird, stört ihn. Deshalb engagiert er sich dafür, dass hier das Konzept des „Ankunftstadtteils“ realisiert wird. S T A D T K I N D | 28

B I L D U N D T E X T D U I S B U R G I S T E C H T In dem Stadtteil im Duisburger Norden leben Menschen aus mehr als 90 verschiedenen Nationen zusammen. „Wir sehen häufig ein Problem darin, wenn viele Menschen aus anderen Staaten nach Deutschland kommen. Der ‘Ankunftsstadtteil’ sucht hingegen das Potenzial dieser Menschen“, sagt Lindner. D I E „ A R R I VA L C I T Y “ KO M M T N A C H D U I S B U R G Die Idee einer „Arrival City“ wurde auf kommunaler Ebene bereits in Offenbach und Hanau als Blaupause für Integrationskonzepte übernommen. Jetzt wird das Konzept auch in Duisburg umgesetzt. Im Juli 2021 machte die Bezirksvertretung Hamborn dafür den Weg frei mit der Entscheidung, dass Marxloh ein „Ankunfts- stadtteil“ werden soll. Vor Ort gibt es seit 1996 diverse Fördermaßnahmen. So sitzen in Marxloh viele Projekte und soziale Einrichtungen, die das Leben der Menschen verbessern wollen. Lindner sieht das Problem darin, dass ständig neue Maßnahmen für neue Problemlagen aufgelegt wurden. Der Stadtteil brauche also ein Gesamtkonzept, um flexibel auf neue Situationen reagieren zu können – die „Arrival City“. Bereits heute existieren Ansätze, die für Lindner einen „Ankunftsstadtteil“ ausmachen. Da ist zum Beispiel seine ehemalige Schule, das Elly-Heuss- Knapp-Gymnasium. Seit 2015 gibt es an der Marxloher Schule die internationalen Förderklassen. Die Schüler stammen vor allem aus Südosteuropa und dem arabischen Raum. Das Ziel lautet: Die Schüler sollen die deutsche Sprache so gut beherrschen, dass sie spätestens nach zwei Jahren in eine normale Klasse wechseln oder eine Ausbildung beginnen können. 02 01 02 Keso Babilodze besuchte nach ihrer Ankunft in Marxloh eine internationale Förderklasse – jetzt plant sie ihr Abitur und ein Studium. Claus Lindner setzt sich dafür ein, dass Marxloh zum „Ankunftsstadtteil“ wird. schnell klar, dass der Weg zur Integration nur über die Sprache funktioniert. „Deswegen habe ich versucht, jeden Tag etwas Neues dazuzulernen.“ Sie kam dann zunächst auf eine Hauptschule. Wohl fühlte sich Keso Babilodze dort nicht. Die Schulleitung schickte sie dann nach Marxloh – zum Elly-Heuss-Knapp- Gymnasium. Hier blühte das Mädchen auf. Die internationale Klasse konnte sie schnell verlassen und am Regelunterricht teilnehmen. Nun will sie ihr Abitur machen und danach studieren. Vielleicht Psychologie, vielleicht auch Kunst oder Politik. E I N R I C H T I G G U T E S B E I S P I E L Die 16-jährige Keso Babilodze besucht eine solche Klasse. Sie stammt aus Georgien und kam 2018 nach Deutschland. „Es war am Anfang schwer, hier in Duisburg anzukommen“, sagt die Schülerin. Ihr war Diese Erfolgsgeschichte unterstreicht, was Lindner mit einem „Ankunftsstadtteil“ meint: „Es geht immer darum zu gucken, was die grundlegenden Bedürfnisse der Menschen sind, die zu uns kommen, und daran erfolgreiche Integrationsmaßnahmen auszurichten.“ 29

K O L U M N E Gestatten, wir sind die Neuen! I M L E T Z T E N J A H R S I N D D I E S E E K Ü H E M A N F R E D U N D P A B L O I M R I O N E G R O E I N G E Z O G E N Kevin streicht Manfred sanft über die borstige Schnauze. Kevin Schulwitz ist Tierpfleger im Zoo Duisburg und kümmert sich um die Seekuh-Brüder Manfred und Pablo, die das weitläufige Wasserareal der Tropenhalle Rio Negro bewohnen. Der 24-Jährige arbeitet seit sieben Jahren im Zoo am Kaiserberg und hat hier seine Ausbildung absolviert. Seit über zwei Jahren betreut er insbesondere die Bewohner in der Tropenhalle Rio Negro und im benachbarten Aquarium. Seit dem Frühsommer des letzten Jahres gehören auch die Seekühe zu seinen Schützlingen. V I E R S I E B E N | 30

Z O O D U I S B U R G T E X T K L A U S J O H A N N B I L D M A T H I A S A P P E L durchs Wasser – auch auf dem Rücken. Eine Eigenart der Brüder, die sie aus ihrem dänischen Geburtszoo mitgebracht haben, wie Kevin Schulwitz weiß: „Teilweise fressen sie sogar in Rückenlage“. Mitunter, so die Erfahrung der Pfleger, können sie ganz schön an Fahrt zulegen. Dann erweist sich die flache, runde Schwanzflosse als ideales Paddel, um Geschwindigkeit aufzunehmen. Da Seekühe nur im Wasser leben, schlafen sie auch hier. „Zur Ruhezeit liegen Pablo und Manfred im Abstand zueinander auf dem Boden und bewegen sich nicht. Nur zum Atmen steigen sie langsam, fast in Zeitlupe, zur Wasseroberfläche und nehmen einen tiefen Atemzug“, weiß Kevin Schulwitz. „Und dann schlafen sie selig weiter.“ Alle weiteren Neuigkeiten aus dem Zoo Duisburg lesen Sie auch unter www.zoo-duisburg.de. Ihn faszinieren die sanften Kolosse, welche ihre Anlage mit zahl- reichen südamerikanischen Fischarten teilen und sich im Wasser- areal sichtlich wohlfühlen. „Sie sind immer gelassen, nie hektisch und unglaublich zutraulich gegenüber uns Pflegerinnen und Pflegern“, sagt der 24-Jährige. Dass eine beiden Seekühe aus- gerechnet Manfred heißt, hängt mit der dänischen Herkunft des Tieres zusammen: Im Mai 2017 wurde Manfred im dänischen Odense geboren – Bruder Pablo kam zwei Jahre später auf die Welt. „Man“ ist abgeleitet vom zoologischen Namen „manati“ und „fred“ bedeutet im dänischen Frieden. Und friedliebend sind die sanften Riesen allemal! S A N F T E R I E S E N – U N D N O C H I M F L E G E L A LT E R Noch kann man nur ahnen, welche Körpermassen Manfred und Pablo noch erreichen werden. Mit fünf bzw. drei Jahren sind die Brüder noch im Flegelalter und mit deutlich über 200 und 100 kg gewichtsmäßig höchstens in der Mittelklasse angesiedelt. Wenn sie sich zu mächtigen Erwachsenen entwickelt haben, werden sie etwa 800 kg ins Wasser bringen und rund vier Meter lang sein. Wenn Kevin Schulwitz mit Pellets als zusätzliche Futterkost lockt, fressen die beiden dem Pfleger buchstäblich aus der Hand. „Man spürt dann die geschmeidige Haut unterhalb der weichen Nasenlöcher und die härtere Kauplatte im Maulbereich“, schwärmt der Pfleger vom Kontakt zu den Tieren. Wenn die Salat-Rationen im großen schwimmenden Futterring an der Wasseroberfläche verstaut sind, holen sich Pablo und Manfred ihre grüne Kost ab. Ihre Essensmanieren sind mit unüberhörbarem Schmatzen freilich nicht die besten, doch sind die Pflanzenfresser umso geschickter beim Festhalten ihrer Nahrung. Dazu benutzen sie ihre kräftigen Vorderflossen, die „Flipper“ genannt werden, und klemmen den Salat ein. Nach und nach knabbern sie die Blätter ab. Binnen weniger Minuten ist so mal schnell ein ganzer Salatkopf in der Seekuh verschwunden. Auch Möhren, Gurken, rote Beete und Muscheln zählen zur Nahrung der Wassertiere. E I N E F L O S S E A L S PA D D E L Wenn Pablo und Manfred nicht gerade fressen, gleiten die Schwergewichte spielend leicht 31

D I E L A N D S C H A F T S P A R K D U I S B U R G - N O R D – E I N O R T M I T V I E L E N G E S C H I C H T E N … Vo n S p a r f ü c h s e n , r u h e l o s e n G r o ß v ä t e r n u n d g e h e i m n i s v o l l e n B u n k e r n E I N O R T V O L L E R G E S C H I C H T E ( N ) … Vo n S p a r f ü c h s e n , r u h e l o s e n G r o ß v ä t e r n u n d g e h e i m n i s v o l l e n B u n k e r n Wer kennt ihn nicht: den Landschaftspark Duisburg- Nord, kurz LaPaNo. Ab Mai 1903 floss hier 82 Jahre lang rund um die Uhr Roheisen – heute findet sich auf 180 Hektar Fläche eine industriell geprägte Natur- und Kulturlandschaft mit 700 verschiedenen Pflanzenarten. Der einzigartige Park ist in Rankings der besten Duisburger Ausflugsziele und Sehenswürdigkeiten immer ganz vorne mit dabei. Viele Fakten und Geschichten sind bekannt, aber: Wer glaubt, er wüsste bereits alles über den Park und seine Geschichte, der irrt vielleicht! Wir nehmen Sie heute mit auf eine Reise durch die Zeit … D A S M I R A K E L V O M B U S C H M A N N S H O F Die Geschichte der Bauernschaft Lösort, umringt von Obstbäumen und fruchtbarem Land, auf deren Fläche der LaPaNo Anfang des 20. Jahrhunderts errichtet wird, reicht bis ins Mittelalter zurück. Ein ländliches Idyll mit vielen Höfen. Das ändert sich Ende des 19. Jahrhunderts, als die Eisen- und Stahlindustrie V I E R S I E B E N | 32

auch den Bereich nördlich der Ruhr erfasst. Die Tage der Bauernschaft Lösort waren gezählt. Bis auf den Ingenhammshof, heute Lehr- und Lernbauernhof, müssen alle Bauern- höfe im Laufe der Zeit weichen. Um einen der ehemaligen Höfe, den Buschmannshof, rankt sich eine besondere Legende. Das sogar ins Lateinische übersetzte „Mirakel vom Buschmannshof“ schildert die Begegnung des Arndt vom Buschmannhof mit seinem verstorbenen Großvater, der ihm am Martinsabend 1437 und an- schließend über Monate immer wieder als Hund erscheint. Der Geist des Großvaters kommt nicht zur Ruhe, die Missetaten seines irdischen Lebens verfolgen ihn noch immer. So muss Arndt für seinen Großvater Buße tun, er unternimmt Bittfahrten und lässt Messen lesen. Sobald die Sünden des Großvaters so gesühnt sind, verschwindet der Geist für immer … Ganz im Gegensatz jedoch zu August Thyssen, der Ende des 19. Jahrhunderts erstmals versucht, den Buschmannshof zu erwerben: Er hat ganz und gar nicht vor, wieder zu verschwinden! Sein erstes Verkaufsgesuch scheitert zwar und er muss vorerst unverrichteter Dinge wieder gehen. Beim Abschied soll August Thyssen aber zu den Nachfahren von Arndt Buschmann gesagt haben: „Herr Buschmann, Sie können mich noch fortschicken. Aber Ihre Enkel werden vielleicht demnächst einmal bei mir ihr Brot verdienen.“ Und er behält Recht: 1910 verkauft Arnold Buschmann, der Sohn von Eberhard Buschmann, den Hof an die Aktien- gesellschaft für Hüttenbetrieb. A U G U S T T H Y S S E N – F L E I S S I G E R S PA R F U C H S Der Großindustrielle August Thyssen ist ohne- hin eine spannende Persönlichkeit, die es näher zu betrachten lohnt: So wurde ihm eine fast schon besessene Sparsamkeit nachgesagt. Glaubt man den Legenden, so soll er bei seinen Gängen 33 T E X T C O N N Y L A P P E N E I T B I L D S T A D T A R C H I V D U I S B U R G , T H Y S S E N A K T I E N G E S E L L S C H A F T ( W I K I P E D I A ) durch sein Hüttenwerk am Landschafts- park verbogene Nägel, herumliegende Briketts und sonstige Kleineisenteile aufgehoben haben, um sie seinen Betriebsleitern als „Verschwendung“ zu präsentieren. Zu dem Zeitpunkt ist er allerdings schon Multimillionär. Auch seine Anzüge sollen so abgetragen gewesen sein, dass keiner seiner Betriebs- leiter diese auch nur in seiner Freizeit angezogen hätte. Um den Brückenzoll zu sparen, soll er die Ruhrbrücke stets zu Fuß überquert haben. Seine unermüdliche Arbeit und Sparsamkeit sind letztlich wohl auch verantwortlich für das blitzartige Wachstum seines Familienunternehmens. Der Name Thyssen wurde innerhalb von 30 Jahren zu einem Synonym für die Schwerindustrie an der Ruhr. G R U S E L I G E K E L L E R U N D B U N K E R V O L L E R G E H E I M N I S S E Durch seinen Erhalt als Industriedenkmal erinnert der LaPaNo auch heute noch an die eindrucksvolle Geschichte August Thyssens. Die Aussichtsplattform am Hochofen 5 mit atemberaubendem Blick über das Ruhr- gebiet kennt fast jeder, aber die Unterwelt des LaPaNo ist übrigens mindestens genauso spannend – Gänsehaut garantiert. Ein echter Geheim-Tipp mit Grusel-Faktor ist sicher der weiträumige Keller unter der Kraftanlage, der ausschließlich mit der Führung „hinter verschlossenen Türen“ besucht werden kann. Auch Schaltzentrale, Tauchbecken und die Erzbunker- anlage mit ihren 24 Bunkertaschen werden bei der Führung besucht. Sicher findet sich hier auch noch die ein oder andere Schraube, die August Thyssen bei seinen Rund- gängen durch sein Werk über- sehen hat …

WA S S I E B E N Ö T I G E N : > Einmalhandschuhe > Metallic-Acrylfarbe > Bastelbeton (gibt es in jedem Bastelzubehörladen) (Gold ergibt einen besonderen schönen „Glüh-Effekt“) > Luftballon > Pinsel > Teelicht B I L D U N D T E X T S A B I N E L Ü C K W I E E S G E H T : 1 Luftballon aufblasen und mit dem Knoten nach unten in eine Schüssel o. ä. stellen, damit er stabil steht. Die Beton- mischung nach Anweisung anmischen und auf den Luftballon geben. Das geht am besten mit Fingerspitzengefühl – Hand- schuhe nicht vergessen! Kleiner Tipp: Wenn Sie das erste Mal ein Dino-Ei produzieren, ist es vielleicht ratsam, zur Übung mit einem kleinen Ballon zu arbeiten. 2 Die Schicht sollte nicht zu dünn aufgetragen werden, und wenn die Kanten etwas unruhig sind, wirkt es besonders individuell: So, als wäre die Schale von einem Dino-Ei einfach aufgebrochen! Den Beton mindestens 24 Stunden an einem kühlen Ort trocknen lassen – wenn der Beton zu schnell oder bei zu hohen Temperaturen trocknet, können sich schnell Risse bilden. 3 Nachdem unsere „Eierschale“ vollständig getrocknet ist, den Luftballon am Knoten mit einer Schere zerschneiden und die Gummihülle aus dem Beton-Ei entfernen. Die Innenseiten des Dino-Eis mit der Acryl- farbe gut deckend bemalen. Gut trocknen lassen. Am Ende noch ein Teelicht hineinstellen – fertig! Seien Sie sicher: Wenn die Abenddämmerung einsetzt und Sie Ihr Dino-Ei zum Glühen bringen, wird das für Begeisterung sorgen. Wir wünschen Ihnen stimmungs- volle Frühlings-Abende! 35

BROWNIES S u p e r s a f t i g u n d l e c k e r s c h o k o l a d i g Brownies – ein absoluter Klassiker der amerikanischen Küche. Das erste offizielle Rezept für die kleinen Schoko-Küchlein stammt aus dem Jahr 1896. Brownies sind damit genauso alt wie die Olympischen Spiele – und dieses Rezept verdient unserer Meinung nach auf jeden Fall eine Goldmedaille! Petra Triesch Das Rezept, das wir Ihnen heute vorstellen wollen, hat Kollegin Petra Triesch von einer anderen ehemaligen GEBAG-Kollegin erhalten – vor über 25 Jahren. „Seitdem ist das mein absolutes Lieblings-Brownie-Rezept und ein echter Klassiker bei uns. Und auch wenn es anfangs vielleicht ungewohnt klingt: Die Rosinen schmecken super darin“, erzählt die Quartiersmanagerin. Nicht wundern: Das Rezept enthält kein Backtriebmittel, dadurch ist das Gebäck ziemlich schwer und eher fest. Das ist aber bei Brownies durchaus gewünscht! Mit der Mengenangabe „Tasse“ meinen wir im Folgenden übrigens eine handels- übliche Kaffeetasse in normaler Größe (= 150 ml). B A U C H G E F Ü H L | 36

T E X T P E T R A T R I E S C H B I L D Y E L E N A Y E M C H U K ( I S T O C K ) , B E T T I N A O S S W A L D Z U TAT E N : > 1 Pfund Butter oder Margarine > 2 Tassen Backkakao > 8 Eier > 2 Tassen Mehl > 3 Tassen Zucker > 1 Tasse Rosinen > 1 Tasse ganze Haselnüsse > 1 Päckchen Vanillezucker Z U B E R E I T U N G 1 Die Butter oder Margarine in einem Topf zerlassen. Den Backkakao dazugeben und alles in einer Schüssel etwas abkühlen lassen, sonst gerinnen die Eier im weiteren Verlauf. 2 Im Anschluss alle weiteren Zutaten zur Butter- Kakao-Masse geben und alles gut verrühren. Nun die Masse auf ein tiefes gefettetes Backblech geben. 3 Bei 175 Grad (Umluft) ca. 30 Minuten backen. Aber Achtung: Nicht zu lange backen, Brownies werden schnell zu dunkel und dann zu trocken. 4 Die gebackenen Brownies aus dem Ofen nehmen und kurz abkühlen lassen, dann mit Puderzucker bestäuben, in Würfel schneiden und in eine Dose füllen. Die Brownies sind mehrere Wochen haltbar und schmecken auch nach einer Weile noch frisch und saftig. Wir wünschen guten Appetit!

G E W I N N S P I E L Der Landschaftspark Duisburg-Nord wird oft wie folgt abgekürzt: … . Das Café Kurz bietet seinen Gästem bis zu 40 verschiedene Kuchen- und … an. Welche fast schon besessene Eigenschaft wird August Thyssen nachgesagt? 4 2 1 6 7 3 Der Stadtteil „Alsum“ ist heute nicht mehr da – er ist … . Stefan Christochowitz ist … bei den „Duisburger Dünen“. 5 Die neu eröffnete Kultkneipe „Ankerbar“ befindet sich im Stadtteil … . Wo wurde Comedian Tony Bauer geboren? 1 2 3 4 5 6 7 1 . P r e i s : 100 Euro 2 . P r e i s : 50 Euro 3 . P r e i s : 25 Euro S C H I C K E N S I E D I E L Ö S U N G B I T T E A N : GEBAG Duisburger Baugesellschaft mbH Tiergartenstraße 24–26, 47053 Duisburg Teilnahmeberechtigt sind alle Leserinnen und Leser mehralsgewohnt@gebag.de der „tach.“. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Mit der Teilnahme am Gewinnspiel erklären Sie sich K E N N W O R T : im Falle eines Gewinns zur Veröffentlichung Ihres Gewinnspiel Mietermagazin Namens sowie Ihres Wohnorts in der nächsten E I N S E N D E S C H L U S S : Ausgabe des Mietermagazins bereit. 30. April 2023