2022 dann wurde die Stelle des Mietschuldenberaters bei der GEBAG geschaffen, Daniel Müllers neuer Job. Er berät Mieterinnen und Mieter, die mit ihrer Miete in (deutlichen) Rückstand geraten sind – aus ganz unterschiedlichen Gründen, die übrigens gar nicht zwingend mit einer hohen allgemeinen Verschuldung zusammenhängen müssen: „Oft hapert es an einer gewissen Sprachbarriere und ein Schreiben wird nicht ganz verstanden, da stecken dann also gar keine gro- ßen Schuldenberge hinter. Oder es fehlen nur be- stimmte Unterlagen – und manchmal muss man den Menschen auch nur einen kleinen Schubs in die rich- tige Richtung geben. Das sind die Fälle, in denen nach einem oder zwei Gesprächen alles geklärt werden kann, das macht ungefähr die Hälfte aller Fälle aus.“ Schwierig wird es natürlich, wenn der berühme Schul- denberg schon da ist, „solche Fälle ziehen sich na- türlich länger.“ V E R T R A U E N S V E R H Ä LT N I S A L S B A S I S Was jedoch allen Fällen gemein ist: „Ohne die aktive Beteiligung des Mieters geht gar nichts“, macht Daniel Müller deutlich. „Mein Ge- genüber muss sich öffnen und bereit sein, beim Prozess mitzumachen – egal, wie lange er dauert oder wie kompliziert es wird. Sonst kann unser Angebot nicht funktionieren.“ Aber wenn das Eis erstmal gebrochen ist, dann sind viele Beratungen erfolgreich: „Ich bearbeite rund 50 Fälle pro Monat, davon nehmen rund 70 bis 80 Prozent unser Angebot an: Wir treffen uns in der Wohnung des Mieters und besprechen, wel- che Problematik genau vorliegt, und ergründen, wie die Mietschulden zustande kommen konnten. Dann suchen wir gemeinsam nach einer Lösung.“ Im weiteren Verlauf ist dann auch die seit vielen Jahren enge Zusammen- arbeit mit der Fachstelle für Wohnungsnot, der städti- schen Schuldnerberatung oder der AWO sehr wichtig: „Ich stehe immer im engen Kontakt mit diesen Stellen, wir tauschen uns zu den einzelnen Fällen aus und prü- fen individuell, wie geholfen werden kann – ob beispiels- weise eine Mietschulden-Übernahme möglich ist. Dafür muss aber zwischen allen Parteien ein enges Vertrau- ensverhältnis herrschen, schließlich sind Schulden im- mer auch ein sehr persönliches Thema.“ „ E S I S T S C H Ö N Z U S E H E N , D A S S U N S E R K O N Z E P T A U F G E H T ! “ W I N - W I N - S I T U AT I O N Eines ist Daniel Müller jedoch wichtig: „Wir bieten kei- nen Rundum-sorglos-Service und auch keine allge- meine Schuldnerberatung! Bei meiner Arbeit geht es darum, das Mietverhältnis und die Miete zu sichern und damit die Wohnung zu retten, denn das ist das Geschäft der GEBAG. Uns geht es primär um den Ab- bau von aktuellen und die Vermeidung von zukünfti- gen Mietschulden.“ Aber natürlich wird der Kontakt zu Schuldnerberatungen bei der Stadt oder anderen Initi- ativen vermittelt, falls das nötig ist. Eine gewisse pri- vate Distanz zum Job ist für Daniel Müller bei allen Gesprächen mit den Mietern jedoch unerlässlich: „Na- türlich erlebt man teilweise richtig schlimme Schick- sale, Menschen, deren Existenz wirklich bedroht ist. Ich nehme solche Schicksale aber nicht mit nach Hause und versuche, mich davon nicht tief erschüttern zu las- sen – sonst hätte ich auch nicht die nötige Objektivität und Ruhe, die ich für meine Arbeit brauche.“ Nach ei- nem knappen Jahr als Mietschuldenberater kann Da- niel Müller schon ein erstes positives Fazit ziehen: „Es ist schön zu sehen, dass unser Konzept aufgeht“, berichtete der ausgebildete Immobilienkaufmann. „Und natürlich ist das dann eine sehr befriedigende Ar- beit. Ich freue mich dann sowohl für die Mieterinnen und Mieter, denen wir helfen können, als auch für die GEBAG, für die wir die Mietverhältnisse sichern können. Das ist eine Win-win-Situation.“ S P O R T L I C H E F A M I L I E Und nach der Arbeit? Da geht es bei den Müllers ziem- lich sportlich zu: „Mein Sohn arbeitet gerade an sei- nem Schwarzgurt im Jugend-Kung-Fu, meine Tochter ist ganz begeisterte Akrobatin. Meine Frau entspannt sich beim Yoga und ich verausgabe mich beim Fuß- ball“, erzählt der 41-Jährige. Seine Frau Sabrina arbei- tet übrigens ebenfalls bei der GEBAG, „wir haben uns bei der Arbeit kennengelernt und verliebt.“ Seit gut zwei Jahren komplettiert Labradoodle-Dame Emma, für die alle gemeinsam Verantwortung übernehmen, die Familie. „Am Wochenende unternehmen wir dann alle zusammen gern was miteinander – der Hund ist immer mit dabei.“ 7