Gemeinsam mit Oberbürgermeister Sören Link machte sich GEBAG-Geschäftsführer Bernd Wortmeyer ein Bild von den aktuell laufenden Modernisierungsarbeiten im ersten Bauabschnitt. Mit dabei waren auch die Bundestagsabgeordnete Bärbel Bas und Bezirksbürgermeisterin Elvira Ulitzka.
Im Juli 2019 hatte die GEBAG mit den Modernisierungsarbeiten im ersten Bauabschnitt begonnen. Die Arbeiten sind der Auftakt für eine komplette Sanierung der Siedlung: Die Planungen basieren auf den Entwürfen des Kölner Architekturbüros Molestina, das 2016 den Wettbewerb zur Überplanung der Straußsiedlung gewonnen hatte. Nach den nun laufenden Modernisierungen sind noch weitere ergänzende Neubauten in der Siedlung geplant.
Da die Straußsiedlung seit 2001 denkmalgeschützt ist, werden alle Maßnahmen in enger Rücksprache mit der Unteren Denkmalschutzbehörde der Stadt Duisburg ausgeführt. Die Modernisierung wird durch Mittel der öffentlichen Hand gefördert, insgesamt stehen rund 371.000 Euro zur Verfügung. Davon stammen 100.000 Euro aus der Denkmalförderung des Landes NRW aus dem Jahr 2019 sowie 271.000 Euro aus dem Denkmalschutz-Sonderprogramm VII der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.
„Der GEBAG gelingt es, den Charme der Straußsiedlung zu erhalten und zugleich die Wohnqualität auf den neuesten Stand zu bringen. Diese Form der Stadtentwicklung stiftet Identität und schützt den besonderen Charakter der Siedlung“, sagt Oberbürgermeister Sören Link.
Im ersten Bauabschnitt werden unter anderem neue Fenster und Haustüren eingesetzt sowie Dächer und Fassaden saniert. Außerdem werden Umbauten und Grundrissveränderungen vorgenommen und Wohnungen teilweise zusammengelegt – so werden aus ursprünglich 39 Wohnungen in zwei Teilbauabschnitten künftig 31 Wohnungen. Die Wohnungen im Erdgeschoss erhalten eigene Mietergärten. Die Dachflächen von Anbauten, die die EG-Wohnungen vergrößern, ermöglichen die Schaffung von Balkonen in den oberen Etagen.
„Lange Jahre hat die GEBAG nicht in die Straußsiedlung investiert. Grund dafür war unter anderem, dass frühere Modernisierungsstrategien sich als überhaupt nicht wirtschaftlich erwiesen haben“, erläutert GEBAG-Geschäftsführer Bernd Wortmeyer. „2016 haben wir das ganze Projekt dann noch einmal komplett neu angepackt und mit den Ergebnissen eines Wettbewerbs ein neues Konzept entwickelt. Dabei hatten wir ein Dilemma zu lösen: Wollen wir bezahlbaren Wohnraum, dann müssten wir eigentlich alles abreißen und mit öffentlichen Mitteln neu bauen - sanieren wir denkmalgerecht, haben wir weder barrierefreien Wohnraum noch bezahlbare Mieten. Mit dem Konzept, das derzeit umgesetzt wird, haben wir da einen wunderbaren Kompromiss gefunden“, ist Wortmeyer überzeugt.
Aktuell haben im ersten Teilbauabschnitt die Innenausbauten in den ersten Wohnungen begonnen. Die Holzfenster, die nach historischem Vorbild gefertigt wurden, sind bereits montiert. Außerdem laufen Innenausbauten wie Trockenbau, Haustechnik oder Putzarbeiten auf Hochtouren – im nächsten Schritt werden Fliesen- und Malerarbeiten erfolgen.
Bis Dezember 2020 werden damit insgesamt 20 Wohnungen in der Straußstraße 10-18 und in der Nibelungenstraße 94 fertiggestellt. Die Wohnungen sind frei finanziert und werden im Anschluss zu einem Quadratmeterpreis von 7,00 Euro vermietet. Die Wohnungsbaugesellschaft investiert rund 6,7 Millionen Euro in die Modernisierung, ein Teil davon wird mit Mitteln der Denkmalförderung bezuschusst.
Im nächsten Schritt werden ab August 2020 elf weitere Wohnungen im zweiten Teilbauabschnitt saniert. Hier rechnet die GEBAG mit einer Fertigstellung im Herbst 2021. Zudem werden perspektivisch 47 öffentlich geförderte Wohnungen die Straußsiedlung erweitern, die in drei Bauabschnitten realisiert werden. Der Beginn der Bauarbeiten ist für das Frühjahr 2021 vorgesehen.
Zusatzinformation: Geschichte der Straußsiedlung
Die Straußsiedlung entstand 1925 als städtisches Wohnungsbauprojekt und wurde von der GEBAG als Bauherrin ausgeführt. Die Wohnungsnot sollte gemildert und eine qualitätvolle und bezahlbare Wohnarchitektur für Duisburger mit niedrigen Einkommen geschaffen werden. Die Siedlung zeigt, in Abgrenzung zu den berühmten Duisburger Siedlungen des Neuen Bauens, eine konservative Architektursprache. Sie ist im Wesentlichen durch zweigeschossige Mehrfamilienhäuser geprägt und weist abwechslungsreiche Straßenräume, Platzanlagen, Innenhöfe und Gartenflächen auf.
Die ursprünglich rund 80 Wohnungen umfassende Siedlung wurde im Jahr 2001 wegen Ihrer hohen „architektonischen Qualität (…) und dem außergewöhnlich gut gelungenen städtebaulichen Zusammenhang“ unter Denkmalschutz gestellt. Die qualitätvolle Gestaltung und die städtebauliche Einbindung der Freiflächen und Straßenräume machen – neben der Qualität der Gebäude – die Siedlung zu einem bedeutenden Erbe der Architektur der Zwischenkriegszeit.
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