Michael in het Panhuis läuft durch seine Scheune und öffnet die Tür zu einem Ausstellungsraum. In den Regalen liegen fein säuberlich sortiert Dachziegel in verschiedenen Farben. Die tönernen Zeugnisse der Baugeschichte stammen teilweise aus den Anfängen des 19. Jahrhunderts. Mehr als 650 Dachziegel umfasst in het Panhuis‘ ungewöhnliche Sammlung. Er besitzt Doppelmuldenfalzziegel aus der Schwäbischen Alb, Kreuzziegel aus Brandenburg oder Schuppenziegel aus dem Rheinland. „Wenn mal ein Dachdecker zu Besuch ist, kommt der aus dem Staunen gar nicht mehr heraus“, sagt in het Panhuis.
Der 69-Jährige hat auch Exponate in seiner Sammlung, die nicht sofort als Dachziegel zu erkennen sind. Er steigt eine Holztreppe hinauf und greift nach einem schwarzen Löwenkopf aus Ton. „Der befand sich auf einem Dach in Ostdeutschland und hat mit seinen Augen zwei Weltkriege, die DDR und das wiedervereinigte Deutschland gesehen“, sagt in het Panhuis.
Dann schließt er die Tür und geht hinüber zur Wohnstube, um dort über seine Sammelleidenschaft zu sprechen. Michael in het Panhuis wuchs in einem ländlichen Teil des Duisburger Westens auf. Sein Haus liegt in Kaldenhausen, die Stadtgebiete von Moers und Krefeld sind fußläufig zu erreichen. Er arbeitete als Schreiner – unter anderem für das Duisburger Stadtmuseum. In seiner Freizeit beschäftigte sich in het Panhuis mit Oldtimer-Traktoren und war deshalb viel unterwegs.
„Als ich mal auf einem Bauernhof in Bayern zu Besuch war, ist mir die markante Form der Dachziegel aufgefallen“, sagt der Duisburger. Der Hausherr drückte ihm zwei Stück in die Hand. Michael in het Panhuis nahm die Dachziegel mit ins Ruhrgebiet – und baute fortan seine Sammlung auf. Er las Kleinanzeigen im Internet. Wenn jemand historische Dachziegel loswerden wollte, schlug er zu.
In seiner Scheune lagern Exemplare aus der Schweiz, den Niederlanden, Frankreich oder Polen. Der Sammler hat seinen geografischen Fokus mittlerweile auf die Rheinschiene gelegt. Er beschäftigt sich mit den alten Ziegeleien aus der Nachbarschaft. Auch im Duisburger Westen standen Produktionsstätten. „Am Flutweg in Rheinhausen gab es die Ziegelei Schrooten“, sagt in het Panhuis. Der Betrieb fertigte in seiner Blütezeit um 1920 herum mehr als vier Millionen Dachziegel pro Jahr an.
Die Ziegelei Schrooten gibt es schon lange nicht mehr. Ein Relikt aus der Firmengeschichte bewahrt Michael in het Panhuis in seiner Scheune auf. Ein Stempel auf der Innenseite deutet auf den Herstellungsort hin.
Ihn ärgert es, wenn historische Dachziegel im Bauschutt-Container landen. „Da werfen Leute einfach ein Stück Geschichte weg“, erklärt der Rentner. Er hat deshalb einen kurzen Text verfasst, mit dem er seine Sammelleidenschaft beschreibt. Michael in het Panhuis greift zu seinen Notizen und liest vor: „Jeder Ziegel hat seine Herkunft, spricht die Sprache der Zeit, trägt die Spuren seines Alters, ist geprägt mit dem Namen der Ziegelei und zeigt oftmals den Farb-Ton seiner Landschaft.“
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