Ein nächtlicher Streifzug durch die Stadt

Der Nachthimmel über Rheinhausen

Ein Motor summt leise. Langsam öffnet sich das Dach. Stahlseile ziehen die beiden Dachhälften auseinander. Der bewölkte Himmel zeigt sich

21 Uhr: Ein Motor summt leise. Langsam öffnet sich das Dach. Stahlseile ziehen die beiden Hälften auf alten Eisenbahnschienen auseinander. Der bewölkte Himmel über Rheinhausen zeigt sich. „Heute ist nicht unbedingt der beste Tag, um die Sterne zu beobachten“, sagt Rolf Hembach und schwenkt das große Teleskop in Richtung Nachthimmel. Zwischen den Wolken sind aber vereinzelt ein paar Sterne auszumachen.

Rolf Hembach ist Vorsitzender des Vereins, der die Rudolf-Römer-Sternwarte Rheinhausen auf dem Dach des Krupp-Gymnasiums betreibt. Die Sternwarte liegt auf dem höchsten Punkt der städtischen Schule.

Trotz der exponierten Lage ist für Rolf Hembach eine Großstadt im Ruhrgebiet nicht der ideale Ort, um Astronomie zu betreiben: Die Lichtverschmutzung in der Stadt sei einfach zu groß. Überall seien Grundstücke beleuchtet, rund um die Uhr, auch wenn niemand da ist. Es ist etwas, das den 68-Jährigen ärgert, da seine Leidenschaft nun mal die Dunkelheit braucht.

„Astronomie ist eine messende, beobachtende Wissenschaft“, erklärt Hembach: „Wir lassen uns dabei von der Natur überraschen und schauen, ob die von uns berechneten Modelle stimmen.“ Einfach ausgedrückt geht es darum, ob ein Himmelskörper wie etwa der Jupiter zu einem bestimmten Zeitpunkt dort zu sehen ist, wo er vermutet wird. Was Astronomen dann bei ihrem Blick durch das Teleskop beobachten, wird akribisch protokolliert.

„Aktuell habe ich für richtige Astronomie allerdings nur wenig Zeit“, sagt Hembach. An diesem Tag etwa empfängt er noch eine Familie, die sich vor ein paar Tagen angemeldet hat. Vater, Mutter und Sohn zeigt er das Teleskop und auch, was es dadurch zu sehen gibt. Dass der Nachthimmel heute nicht viel hergibt, stört den Jungen nicht. Er ist gleich von den vielen Karten und Skizzen fasziniert, die den Sternenhimmel oder den Verlauf des Mondes zeigen. Rolf Hembach schult Menschen auch im Umgang mit Teleskopen. Als „Fernrohrführerscheine“ stehen sie im Programm des Vereins.

Es wird viel für den Nachwuchs getan: Aber auch, wenn sich laut Rolf Hembach sehr viele Menschen für das Hobby Astronomie interessieren, schrumpft der Verein. Auf dem Papier sind es noch etwa 50 Mitglieder, zehn davon aktiv im Vereinsleben.

Den Verein gibt es seit 1971 – Rolf Hembach ist von Anfang an mit dabei. Die Sternwarte benannten die Gründer nach Rudolf Römer. Er war ein Lehrer für Mathematik und Physik am Krupp-Gymnasium. Die Sternwarte verdankt die Schule diesem Lehrer – weswegen der Verein beschloss, sie nach ihm zu benennen.

Wie lange es die Sternwarte noch geben wird, ist mittlerweile sehr ungewiss. Rolf Hembach geht davon aus, dass sein Rückzug auch das Ende fürs Sternegucken am Krupp-Gymnasium bedeuten würde. „Wer soll sich dann noch kümmern?“, fragt er etwas schwermütig. Aber noch denkt der Mann, dessen Augen leuchten, wenn er über Sterne spricht, noch lange nicht an einen Abschied. Er wird auch in Zukunft immer wieder das Dach öffnen. Das Fernrohr justieren. Sich auf den kleinen weißen Hocker hinter dem Teleskop setzen und in den mit Sternen erfüllten Duisburger Nachthimmel blicken.

Kontakt Formulare FAQ Mietgesuch

Für Notfälle außerhalb der Öffnungszeiten

Telefon: 0203.6004-0

Ihr Kontakt zu uns

Zum Kontaktformular​​​​​​​

Formulare

Zur Übersicht​​​​​​​

Reparaturen

Reparatur melden

Häufige Fragen

Zur FAQ-Übersicht​​​​​​​