Wasser plätschert. Die Temperaturen sind hoch, die Luft ist feucht. Ein grünes Blätterdickicht breitet sich vor den Augen aus, durchzogen von Wasserläufen. Die Tropenhalle „Rio Negro“ im Duisburger Zoo ist eine perfekte Nachbildung des Regenwaldes in Südamerika. Nicht umsonst trägt sie den Namen eines der großen Nebenflüsse des Amazonas. Viele exotische und teils hochbedrohte Tierarten bevölkern die Anlage.
Das ist der Arbeitsplatz von René Ostendorf (29). In den frühen Abendstunden schaut der Tierpfleger ein letztes Mal in seinem Revier nach dem Rechten und füttert seine Schützlinge.
„Wir bekommen das Futter jeden Tag frisch von unserem Futterhof geliefert. Es hat Lebensmittelqualität und wir bereiten es vor Ort selbst für die Tiere zu“, erklärt Ostendorf, während er die erste Schale mit Obst und Gemüse platziert.
Die Futterstelle ist eine von zweien, die für die beiden Goldenen Löwenäffchen Maria und Phillipe sowie den roten Sumpfspringaffen Wody gedacht sind. Während sich die beiden Affen-Männchen noch schüchtern in den Bäumen herumdrücken, stürmt Maria vorneweg und greift sich eine Blaubeere direkt aus der Hand des Tierpflegers. Auch die aufgeweckten Gelbschulter-Amazonen sitzen bereits in den Ästen und warten darauf, dass ihnen René Ostendorf ein paar Stücke Obst reicht.
„Wir nehmen keinen Kontakt zu den Tieren auf, sondern die Tiere zu uns“, erklärt der Zoo-Mitarbeiter. Die goldene Regel hat er vor zehn Jahren in seiner Ausbildung gelernt. „Aber natürlich sind es diese sozialen Momente, die unseren Beruf so schön machen“, sagt er.
Weiter geht es zu den Tamanduas. Die kleinen Ameisenbären sind dämmerungsaktiv. „Die Besucher bekommen deswegen von ihnen in der Regel sehr wenig mit“, so Ostendorf. Und das Weibchen Persea, das gerade eine Schüssel mit ihrem speziellen Futterbrei bekommt, ist ohnehin etwas ganz Besonderes. Sie hat bereits sieben Jungtiere zur Welt gebracht. Das hat Seltenheitswert.
Zuchterfolge kann der Zoo Duisburg seit 2017 bei diesem Tier vorweisen. Und sie sind wichtig, um die Art zu erhalten. Ohnehin ist dieser Aspekt eine traurige Gemeinsamkeit der Bewohner im „Rio Negro“: „Sie sind fast alle bedroht“, sagt der Tierpfleger. Zoos wie Duisburg leisten mit ihrer Arbeit einen Beitrag, dass diese Tiere nicht aussterben.
Auch das Faultier-Männchen Matze bekommt noch eine große Schüssel mit Obst und Gemüse hingestellt – blicken lässt es sich allerdings nicht.
Zuletzt geht es noch zu den Blattschneiderameisen. Das GEBAG-Ameisenquartier hat der Zoo vor eineinhalb Jahren gebaut. René Ostendorf muss aber erst draußen vor der Tropenhalle ein paar Liguster-Äste abschneiden, die dann die Ameisen bekommen.
Die Blätter nutzen die Insekten, um einen Pilz zu kultivieren, der die Kolonie ernährt. „Ameisen und Pilz bilden eine Symbiose“, erklärt der Tierpfleger. Die Ameisen können nicht ohne den Pilz, der Pilz nicht ohne die Ameisen existieren. Der Pilz ist es auch, der besondere klimatische Bedingungen im GEBAG-Ameisen-Quartier braucht, weswegen der Tierpfleger betont: „Blattschneiderameisen gehören zur Königsdisziplin bei der Haltung von Insekten.“
Telefon: 0203.6004-0
Zum Kontaktformular