Dazu kommen acht Containerterminals mit 21 Containerbrücken und 200 km Gleise. Jedes Jahr werden im Duisburger Hafen über 20.000 Schiffe und 25.000 Züge abgefertigt und mehrere Millionen Container umgeschlagen.
Die Zahlen machen es deutlich: Der Duisburger Hafen ist der größte Container-Binnenhafen der Welt und eine der größten logistischen Drehscheiben Europas! Wir möchten Sie heute zu einer kleinen Zeitreise einladen und uns die Geschichte des Duisburger Hafens ansehen.
Der Ursprung des Duisburger Hafens liegt in Ruhrort. Dort entstand im Jahr 1712 die erste moderne Schiffswerft. Es fehlte jedoch ein geeigneter Umschlagplatz, weshalb die Schiffe, die nach Duisburg kamen, auf dem Rhein vor den Toren der Stadt vor Anker gehen mussten – ziemlich umständlich. Die Schiffer forderten verstärkt einen geeigneten Umschlagplatz – 1715 wurde dann schließlich der Beschluss für den Bau des ersten Hafenbeckens gefasst. Über Jahrhunderte waren der Hafen und seine direkte Umgebung ein gefährlicher und oftmals zwielichtiger Ort. Während des Nationalsozialismus diente der Hafen beispielsweise zur heimlichen Rettung vieler Verfolgter über den Seeweg ins Ausland. Frachtraten wurden meist direkt in den Ruhrorter Straßen und Kneipen verhandelt – manchmal auch unter Zuhilfenahme von „schlagkräftigen“ Argumenten... Die Kneipen hielten sich lange in Ruhrort: Bis in die 1970er Jahre gab es hier mehr als hundert dieser Etablissements. Dort vergnügten sich die Seeleute bis zum Morgengrauen.
Der zunächst eigenständige Ruhrorter Hafen schloss sich Anfang des 20. Jahrhunderts mit dem Duisburger Hafen zusammen – die Duisburg-Ruhrorter Häfen waren geboren. Parallel dazu schlossen sich Ruhrort, Meiderich und Duisburg zur Gesamtstadt Duisburg zusammen – zwei historische Wendepunkte auf einmal!
In den 1950er-Jahren sank der Wasserspiegel im Hafenbecken dramatisch. Flussbettregulierungen, wie sie beispielsweise am Oberrhein durchgeführt wurden, Deichbau und Schifffahrt haben nämlich einen unerwünschten Nebeneffekt: der Rhein gräbt sich jährlich vier Zentimeter tiefer in den Grund. Das sind in hundert Jahren vier Meter mehr Tiefe! Um dem sinkenden Wasserspiegel beizukommen, besannen sich die Duisburger auf mal wieder auf den Bergbau: In einer Tiefe von sechshundert Metern unter der Erde wurden insgesamt 12 Millionen (!) Tonnen Kohle abgebaut. Dadurch rutschte die Erdoberfläche ab – durch diese gezielten Bergsenkungen konnte das gesamte Hafengebiet „tiefergelegt“ werden und der Wasserstand um zwei Meter erhöht werden. Die Rettung war gefunden!
Ab den 1980er-Jahren wurde das Verladen und Verschiffen von Waren im weltweiten Schiffsverkehr mehr und mehr von Containern geprägt. Darauf musste auch der Duisburger Hafen reagieren: 1983 folgte dann die Eröffnung des ersten Containerterminals nach Ausbau des Vinckekanals. Bis heute werden jährlich mehrere Millionen Container im Duisburger Hafen umgeschlagen.
Feierstunde im Mai 2016: Anlässlich des 300. Hafengeburtstags enthüllte Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder das „Echo des Poseidon“. Die insgesamt über zehn Meter hohe Skulptur des deutschen Künstlers Markus Lüpertz wurde am nördlichsten Punkt des Duisburger Hafens, auf der Mercatorinsel, aufgestellt und begrüßt seither alle Schiffe, die in den Hafen einfahren. Die Skulptur besteht übrigens aus 75 Einzelteilen – fahren Sie doch mal vorbei und schauen Sie, ob Sie die einzelnen Stücke erkennen können! Ein Besuch des größten Binnenhafens der Welt ist ohnehin lohnenswert: Ob Hafenrundfahrt, Museumsbesuch im Binnenschifffahrtsmuseum, ein Besuch im benachbarten Gastronomieviertel „Innenhafen“ oder einfach nur ein Spaziergang entlang der Ruhrorter Hafenpromenade – es ist sicher für jeden Geschmack etwas dabei!
Von Köln nach Duisburg – und von Duisburg nach Münster: Die Karl-Lehr-Brücke, die von Duisburg nach Ruhrort führt, wurde im zweiten Weltkrieg gesprengt und anschließend 1949 mit einem Teilstück der damals ebenfalls zerstörten Kölner Hohenzollernbrücke wieder aufgebaut. Im Gegenzug bekamen die Kölner Duisburger Stahl geliefert.
Ein weiteres noch intaktes Teilstück der alten Karl-Lehr-Brücke, das nun in Duisburg nicht mehr benötigt wurde, transportierte man Anfang der 1950er-Jahre nach Münster, wo es bis heute unter dem Namen Prinzbrücke den Dortmund-Ems-Kanal überbrückt.
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