Wer bei Pinguinen zuerst an ewiges Eis und klirrende Kälte denkt, der wird von Brillenpinguinen möglicherweise ziemlich überrascht sein: Die flugunfähigen Vögel mit der markanten brillenähnlichen Gesichtszeichnung kommen auch mit warmen Temperaturen zurecht – schließlich leben sie an den Küsten Südafrikas und Namibias. Und am Kaiserberg!
Aktuell leben 28 Tiere in der Anlage im Zoo Duisburg – immer wieder schlüpfen hier Jungtiere. Gerade einmal 100 Gramm bringt solch ein flauschiges Knäuel auf die Waage, wenn es auf die Welt kommt. Doch aus dem Knäuel, das Platz in der Handfläche eines Pflegers findet, wächst schnell ein kräftiger Kerl. „Kleine Pinguine wachsen zügig und legen dank der Fütterung durch die Eltern schnell einige Kilos zu. Dabei können sich die Jungvögel auf regelmäßige Mahlzeiten verlassen: Mit Fischbrei aus Heringen und Sprotten versorgen die fürsorglichen Eltern das Küken“, erklären die betreuenden Tierpfleger. Dabei würgen die Elterntiere bereits verspeiste Fische wieder hinauf und geben sie den Jungtieren in den Schnabel – „für uns Menschen ist das eine eher abstoßende Technik, aber bei Vögeln ist das durchaus gang und gäbe“, so die Tierpfleger.
Der Zoo Duisburg muss den Pinguinen paradiesisch vorkommen: keine Fressfeinde, keine Überfischung, die ihnen im Wettstreit um die Nahrung das Leben schwer machen könnte. Denn in ihrer eigentlichen Heimat rund um die Gewässer und den steinigen Küsten Südafrikas geht ihr Lebensraum wie auch der Fischbestand immer mehr zurück. Der Bestand von Brillenpinguinen gilt aktuell als stark gefährdet. So glauben Experten, dass die Population in 30 Jahren an den Küstengebieten Afrikas ausgestorben sein könnte. Nach Schätzungen leben heute in freier Wildbahn noch rund 20.000 Brutpaare in weniger als 30 Kolonien – dies bedeutet einen Rückgang um ca. 90 Prozent in den vergangenen 60 Jahren.
„Das sind dramatische Zahlen, die erneut verdeutlichen, dass die Haltung von Tieren in Zoos einen wichtigen Beitrag zum Artenschutz darstellt“, so Oliver Mojecki, Zoologischer Leiter am Kaiserberg. Zum Schutz der Brillenpinguine im ursprünglichen Lebensraum unterstützt der Zoo Duisburg außerdem mit Artenschutzgeldern bereits seit Jahren die Arbeit der Organisation SANCCOB (Southern African Foundation for the Conservation of Coastal Birds), welche in Südafrika zwei Rehabilitationszentren mit angeschlossener Krankenstation für verletzte Seevögel betreiben. Die Duisburger Umgebung scheint für die Brillenpinguin-Kolonie ein durchaus positives Klima zu haben: Bisher haben die Pflegerinnen und Pfleger schon dutzende Jungtiere nachgezogen.
Info:
Im Sommer fiel der sprichwörtliche Spatenstich für die Zukunft der Brillenpinguine am Kaiserberg: Mit Unterstützung der Sparkasse Duisburg wird eine neue Pinguin-Anlage errichtet, die es ermöglichen wird, die flinken Tiere aus unterschiedlichen Perspektiven zu beobachten. Von einer Besucherterrasse aus werden die Zoogäste die Brillenpinguin-Kolonie an Land und im Wasser beobachten können. Zwei verschiedene Unterwasserscheiben ermöglichen einen Perspektivwechsel und geben Einblick in das Schwimmverhalten der sympathischen Frackträger.
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