Der Zoo Duisburg konnte sich im letzten Jahr erneut über Nachwuchs im Tiger-Gehege freuen: Am 5. Mai feierten die beiden Tigerkinder Malinka und Kasimir ihren ersten Geburtstag. Noch sind die beiden an ihren etwas tollpatschigen Bewegungen zu erkennen, aber schon in wenigen Monaten haben sie fast die Größe ihrer Eltern Dasha und El-Roy erreicht.
Wenngleich sie am gleichen Tag geboren sind, so sind Malinka und Kasimir doch zwei ganz unterschiedliche Tiger-Persönlichkeiten. Ihre unterschiedlichen Charaktere zeigen die verspielten Katzen schon heute: „Kasimir ist besonders anhänglich beim Schmusen mit der Mama Dasha“, hat Tierpflegerin Bianca Königshausen beobachtet. Auch das aufgeschlossenere Wesen gegenüber den vertrauten Pflegern ist bei ihm besonders deutlich zu sehen. Bianca Königshausen beschreibt das Verhältnis zu den Tieren als harmonisch – trotz der räumlichen Trennung. Direkter Kontakt zwischen Tiger und Mensch ist aus Sicherheitsgründen ausgeschlossen: Reinigen die Tierpfleger die Anlagen, vertreiben sich ihre Schützlinge die Zeit im hinteren Teil des Reviers.
Zwei Merkmale sind für die Pflegerinnen und Pfleger bezeichnend, um die Katzen auch aus größerer Entfernung voneinander unterscheiden zu können: Bei Kasimir hat sich als Erkennungssymbol ein geschlossenes Dreieck über dem Auge gebildet, bei Malinka sind zwei Striche zu sehen.
Von einträchtigem Beisammensein bei Familie Tiger jedoch keine Spur: Auch wenn sich die Eltern der zwei Katzenkinder mögen, verbringen sie keine gemeinsame Zeit zusammen. „Tiger sind Einzelgänger, die Katze akzeptiert den Kater nur, weil ein trennendes Gitter zwischen ihnen ist. Ohne dieses würde Dasha ihren halbstarken Nachwuchs deutlich verteidigen und den Kater vertreiben“, berichten die Tierpfleger. Doch zu kurz kommt Vater El-Roy dennoch nicht: Am sogenannten Schmusegitter nimmt er regelmäßig Kontakt zu seinen Kindern auf. El-Roy ist mit seinen 18 Jahren im gesunden Tigeralter, um auch ein drittes Mal für Nachwuchs sorgen zu können.
Partnerin Dasha ist 2013 aus dem dänischen Odense nach Duisburg gekommen. Schon bei der ersten Geburt hat sich die Tigerdame gegenüber den Pflegern entspannt gezeigt. Sie geht liebevoll mit ihrem Nachwuchs um: „einfach eine vorbildliche Mutter“, schwärmen die Pfleger. Sie würden sich freuen, wenn die Eltern der Katzen-Kinder eines Tages sogar einige Fressgewohnheiten ihrer Sprösslinge übernehmen würden – denn die vertilgen gerne auch Fische, wie beispielsweise Sprotten oder Heringe. Die jedoch rühren Dasha und El-Roy gar nicht an. Es bleibt also spannend, ob in mancherlei Hinsicht die Eltern im Tiger-Gehege nicht auch noch was vom Nachwuchs lernen können…
Sibirische Tiger sind die größten lebenden Katzen der Welt, ihre Bestände gelten als stark gefährdet. Ursprünglich war die Tiger-Art in weiten Regionen Asiens verbreitet, durch Wilderei und Lebensraumzerstörung ist ihr Bestand in den letzten 100 Jahren jedoch um mehr als 90 Prozent gesunken. Heute leben schätzungsweise weltweit nur noch 600 Sibirische Tiger in wenigen Naturreservaten. Obwohl alle Tigerarten streng geschützt sind, floriert der illegale Handel mit Fellen, Knochen und Zähnen von Tigern auf dem asiatischen Markt. Insbesondere in der Traditionellen Chinesischen Medizin kommen Körperteile der gestreiften Raubkatzen zum Einsatz: Diese sollen helfen, Leiden von Asthma bis Tollwut zu lindern sowie Abszesse und Krämpfe, Faulheit und Pickel zu heilen. „Jede Zucht in Zoologischen Gärten ist daher enorm wichtig und hilft, eine gesunde Reservepopulation unter geschützten Bedingungen zu erhalten“, so Tierpflegerin Bianca Königshausen.
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