Viele Besucher des Duisburger Zoos steuern gern das Koala-Haus an – und bestaunen dort die Namensgeber des Geheges. In der direkten Nachbarschaft wohnen jedoch ebenfalls spannende Beuteltiere: die Wombats.
Besondere Bewohner in Duisburg
Ihre alternative Bezeichnung als „Plumpbeutler“ tut ihnen wahrlich unrecht: Immerhin können die in Australien beheimateten Beuteltiere bis zu 40 km/h erreichen, wenn sie durch das Buschland streifen. Während die Futtersuche in Australien mühsam sein kann, versorgen die Pflegerinnen und Pfleger am Kaiserberg die Pflanzenfresser mit Heu und frischem Gras. „Auch Leckerchen wie Süßkartoffeln, Rote Bete und Laub gehören zum Tagesmenü und stehen immer hoch im Kurs“, weiß Taissa Faust, Kuratorin und gleichzeitig Zuchtbuchführerin für die Duisburger Wombats. Der Duisburger Zoo war 1975 übrigens der erste zoologische Garten Deutschlands, dem die Erstzucht gelang – bis heute kann man die putzigen Beuteltiere nur in den Zoos in Hannover, Stuttgart und Duisburg bewundern. Ein Besuch am Kaiserberg lohnt sich also!
Ein raffinierter Beutel
Besucher müssen jedoch damit rechnen, dass sie die häufig im Erdreich wühlenden Säugetiere nur selten und mit Glück ab dem Nachmittag entdecken können. Zwei Drittel ihres Lebens verbringen Wombats nämlich in ihrer schützenden Erdwohnung: Die robusten Tiere können bis zu 20 Meter tief auf Quartiersuche gehen, um neue unterirdische Wege zu entdecken. In einer Nacht, so wissen Tierforscher, kann ein Wombat einen Kubikmeter Erde an die Oberfläche befördern. Damit in die Beutel der aktiven Gräber kein Sand und Erdreich beim Graben eindringen kann, hat sich die Natur etwas einfallen lassen: Der Beutel ist bei Wombats im Gegensatz zu anderen Beuteltieren schräg nach hinten geöffnet. Wenn sich die fleißigen Säugetiere mit ihren sichelförmig gekrümmten Vorderfüßen also tief ins Erdreich wühlen, bleibt ihr Beutel von Lehm- oder Sandrückständen verschont, weil die Erde am Beuteleingang vorbeigeschoben wird. Ziemlich schlau!
Gemütliche Einzelgänger
Wombats gelten mit ihrem stämmigen Körper und ihren kurzen und kräftigen Gliedmaßen als gemütliche Zeitgenossen. Sie leben meistens als Einzelgänger. Und so hat auch im Zoo Duisburg jeder Wombat seine eigene Anlage. Alle zwei Jahre kann das Weibchen ein Jungtier großziehen, das bei der Geburt mit rund 2 Zentimetern nicht größer als eine Bohne ist. Allein muss der noch nackte Winzling den Weg in den Beutel der Mutter finden. Dort wächst der Nachwuchs noch bis zu 10 Monate weiter. „Man ist nie ganz sicher“, sagt Taissa Faust, „ob sich ein Jungtier im Beutel befindet.“ Ausgewachsen bringt es das kuschelig wirkende Tier mit dem nackten Schwanzstummel dann auf eine stattliche Kopf-Rumpf-Länge von bis zu 120 cm und ist bis zu 35 Kilo schwer.
Feinde müssen die Duisburger Wombats „Hope“, „Apari“, „Ellie“ und das Jungtier „Nandalie“ am Kaiserberg nicht fürchten. Anders in Australien: Dingos und insbesondere der Autoverkehr setzen den Wombats vermehrt zu. Auch bei Farmern sind die Beuteltiere aufgrund ihrer unterirdischen Grabe-Aktivitäten nicht sonderlich beliebt und gelten als Schädlinge.
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