Deutschland ist ja gemeinhin bekannt als das Land der Schrebergärten, hierzulande gibt es fast 900.000 Stück. Aber: Weniger als jeder zweite Deutsche hat überhaupt einen eigenen Garten, und der Rest hat nicht zwangsläufig einen Balkon oder eine Terrasse für die „grüne Auszeit“ zwischendurch. Die Lösung heißt vielerorts „Urban Gardening“: Blumen statt Beton, gärtnern in Hinterhöfen oder auf Brachflächen. Eine moderne Interpretation des Schrebergartens sozusagen, aber im Kleinformat. Denn Urban Gardening braucht nicht so viel Platz wie ein Kleingarten, oft reicht Platz in Form eines Hochbeets.
Und genau ein solches Urban Gardening-Projekt haben die GEBAG, die Duisburger Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft DVV und die Wirtschaftsbetriebe Duisburg (WBD) in diesem Sommer im Stadtteil Neudorf ins Leben gerufen: Auf einer 1.200 Quadratmeter großen Fläche am Friedhof Sternbuschweg stehen – neben einem Gerätehaus, einer Streuobstwiese oder einer Regentonne – 30 Hochbeete, die bereits von vielen fleißigen Duisburgerinnen und Duisburgern „beackert“ werden.
Auszeit vom Alltag
Eine von ihnen ist GEBAG-Mieterin Malika Becker. Die 50-Jährige hat sich direkt, als sie vom Projekt erfuhr, für drei Hochbeete beworben – mit Erfolg. Nun wachsen auf insgesamt sechs Quadratmetern Hochbeetfläche unter anderem Zucchini, Rote Bete, Blumenkohl oder Mangold. Für Malika Becker sind die Beete ein willkommener Ausgleich zum Arbeitsalltag: „Sobald ich hier ankomme, setzt für mich die Entspannung ein. Das kann dann auch nur mal für ein Stündchen nach Feierabend sein – ganz egal. Und eine Pflanze vom Samen oder vom Steckling bis zu Ernte zu begleiten, ist ein schöner Prozess. Bei der Gartenarbeit kann ich mich einfach super entspannen!“
Was der 50-jährigen Neudorferin mit dem grünen Daumen ebenfalls gut gefällt, ist die vorhandene Infrastruktur und der Kontakt zu anderen Hochbeet-Nutzern: „Man kann sich – ob persönlich oder über eine geplante WhatsApp-Gruppe – schnell mit den anderen austauschen, das ist schön“, findet sie. Ein Handbuch mit Tipps und Tricks macht den Hobbygärtner-Alltag leichter, außerdem befindet sich im Geräteschuppen vom Gartenschlauch über Harke, Schaufel bis Gießkanne alles, was man braucht. „Die komplette Ausstattung ist schon hier, das macht es deutlich einfacher“, findet Malika Becker. „Außerdem ist ein Hochbeet deutlich weniger pflegeintensiv als ein Kleingarten: Hier reicht es, wenn ich auch mal nur jeden zweiten oder dritten Tag vorbeischaue – das wäre in einem Schrebergarten nicht drin.“
Urban Gardening mit gewissen Extras
Doch die Fläche in Neudorf ist nicht einfach eine „normale“ Urban-Gardening-Fläche: Die Projektpartner haben auch smarte Komponenten eingebaut, die den Hobbygärtnern bei der Pflege ihrer Beete helfen. An einem Mast in unmittelbarer Nähe zu den Hochbeeten wurde eine Wetterstation installiert, die u. a. Temperatur, Luftdruck und -feuchtigkeit, Sonnenstunden oder Windstärke und -richtung misst. Die Regentonne sammelt nicht nur das Wasser, sondern misst auch die gefallene Niederschlagsmenge. Alle erfassten Daten können über ein digitales Dashboard abgefragt werden – ganz einfach übers Handy, auch jederzeit von unterwegs.
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