Bauernhof mit langer Tradition
Die Wolken hängen tief über Serm, der Wind pfeift übers Feld. Mit den Fingern lockert Hermann Blomenkamp den lehmigen Boden. Dann zupft der 61-Jährige an einem grünen Büschel – und, schwupps, zieht er eine Möhre aus der Erde. Der Landwirt streicht etwas Erde von dem orangefarbenen Gemüse und betrachtet es mit prüfendem Blick: „Ja, die sind reif“, sagt er, „wir können ernten.“
Seit Jahrhunderten beackert Blomenkamps Familie ihre Felder im Duisburger Süden. Im Jahr 1313 wurde ihre Hofstelle erstmals namentlich erwähnt. „Seitdem ist noch niemand von uns Millionär geworden, aber verhungert ist auch keiner“, sagt Hermann Blomenkamp.
In einer alten Stadt-Chronik heißt es, dass die Familie „nachweislich seit 1734/35 Pächter des Hofes ist“. Die Zeiten, in denen die Blomenkamps den Hof aber bloß gepachtet haben, sind vorbei. Längst ist das Land ihr Eigentum - und ihre Heimat. Seit Generationen lebt die Familie in dem alten Bauernhaus an der Dorfstraße in Serm. An der Fassade steht das Baujahr: 1784.
Hermann Blomenkamp ist Herr über 35 Hektar. Auf seinen Feldern wachsen Kartoffeln, Gemüse und Getreide. Auch wenn er als kleiner Junge davon träumte, eines Tages als Flugzeugingenieur sein Geld zu verdienen, weiß er heute, dass er den besten Job der Welt hat: „Kein Tag ist wie der andere“, sagt Hermann Blomenkamp.
Was bei Blomenkamps wächst, wird im eigenen Hofladen verkauft. Ist das Tor zur Straße geöffnet, kommen die Kunden einfach rein. „Unser Betrieb ist nicht groß genug, um die Ernteerträge an den Großhandel zu geben“, erklärt Hermann Blomenkamp. „Deshalb setzen wir auf den Direktvertrieb.“
Die Blomenkamps haben so wie die Kartoffeln und das Gemüse, das sie Jahr für Jahr aussäen, tiefe Wurzeln in die Sermer Erde geschlagen. Klar, dass der Betrieb weiterläuft, wenn Hermann Blomenkamp in ein paar Jahren in den Ruhestand geht. „Meine Töchter haben Interesse, den Hof zu übernehmen“, sagt der 61-Jährige.
Lisa (28), Anna (26) und Laura (24) haben die Arbeit auf dem Hof von Kindesbeinen an miterlebt. Wenn Kartoffeln geerntet wurden, packten die Mädchen mit an. Fuhr der Vater mit dem Trecker übers Feld, saßen sie auf dem Beifahrersitz. „Sie hatten immer großen Spaß daran, sich auf dem Hof einzubringen“, sagt er. „Und ich habe mich darüber gefreut, dass ich während der Arbeit dabei zusehen konnte, wie meine Kinder aufwachsen.“
Mit den Möhren, die Hermann Blomenkamp gerade erst aus dem Boden gezogen hat, steht er nun vor dem Stall von Macky. Das Shetlandpony lebt seit fast 30 Jahren auf dem Hof. Das weiß-braune Tier ist hungrig, und der Landwirt spendiert ein paar frische Möhren. Knurps, knurps - weg sind sie. „Frisch vom Feld – das wissen nicht nur wir Menschen zu schätzen.“
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