Schwarzes Gold am Pulverweg

Zu Besuch in Deutschlands ältestem Plattenladen

Der Pulverweg am Rande der Innenstadt, Hausnummer 33: ein fröhliches blaues Haus. Im Erdgeschoss findet sich die “Schallplatte”, ein Geschäft, das seine Haupt-Ware schon im Namen trägt. Doch findet sich hier nicht nur ein „Fachgeschäft für Musik“, sondern vielmehr eine Duisburger Institution! Seit 66 Jahren, seit Mitte der 1950er-Jahre, ist die “Schallplatte” das Fachgeschäft für Tonträger in Duisburg und darüber hinaus. De facto ist sie der älteste noch existierende Plattenladen in ganz Deutschland!

Der Fokus liegt erwartungsgemäß auf Vinyl-Schallplatten; es gibt sowohl neue als auch gebrauchte Platten. Es finden sich besondere Raritäten, seltene Pressungen und limitierte, häufig aufwendig-schmuckvolle Editionen. Manche Platten kosten gerne mal mehrere hundert Euro – “in Zeiten von Streaming & Co. sehnen sich Menschen danach, wieder ein physisches Medium in Händen zu halten, und dafür wird durchaus gerne Geld ausgegeben”, so Geschäftsführer Rolf.

Die “Schallplatte” bietet vor allem Rock, ein wenig Pop, Jazz, Klassik – Hip–Hop, Elektronik oder Techno finden sich in den Regalen nicht. Dafür wäre der Laden laut Rolf auch „zu klein, außerdem mag ich es, Musik zu verkaufen, von der ich etwas verstehe und die mir persönlich auch gefällt.”

Neben mehreren tausend Platten findet sich nach wie vor eine kleine, feine Auswahl an CDs in den Regalen, insbesondere Jazz, aber auch andere Sammlerstücke wie Vintage-Bildbände über berühmte Musikerinnen und Musiker, beispielsweise über Frank Zappa.

Viel erlebt

In der Zeit ihres Bestehens hat die “Schallplatte” so einige Veränderungen auf dem Musikmarkt erlebt: Das Ende der Schellack–Platten, danach die Jahrzehnte währende Dominanz der 1948 von Columbia Records vorgestellten Langspielplatte aus Vinyl mit ihren 33 1⁄3 Umdrehungen pro Minute – und schließlich das Aufkommen digitaler Musik in Form der Compact Disc (CD).

Die industrielle Produktion der CD begann 1982 tatsächlich in Deutschland mit dem letzten ABBA-Album „The Visitors“, und das sogar noch vor der Markteinführung des allerersten CD-Players! Bereits 1989, also nur kurze Zeit später, überholte in der damaligen BRD die CD erstmalig die Vinyl-Platte (56,9 vs. 48,3 Millionen verkaufte Tonträger), und Anfang der 1990er-Jahre wurde dann seitens der Plattenindustrie auch der „Tod der Schallplatte“ verkündet – eine Zeit, in der auch das Duisbruger Traditionssgeschäft seinen größeren Fokus auf das Angebot von CDs legen sollte.

2001, mit dem Aufkommen von MP3, erreichten die Vinyl-Verkaufszahlen mit gerade einmal 600.000 Tonträgern pro Jahr in Deutschland den absoluten Tiefpunkt. Auch die CD-Verkäufe gingen in den folgenden zwei Jahrzehnten kontinuierlich zurück, was auch die Duisburger “Schallplatte” unter Druck setzte.

So wurde vor zwei Jahren das große Ladenlokal auf dem Sonnenwall aufgegeben und der Umzug in das heutige kleinere Ladenlokal auf dem Pulverwall erfolgte. Und die Zukunft sieht heute wieder recht rosig aus: Schallplatten erfreuen sich als fast klassische Tonträger großer Beliebtheit und die Fancommunity wächst – im letzten Jahr wurden 4,5 Millionen Platten in Deutschland verkauft, dies ist im Zehnjahresvergleich ein Plus von 650 Prozent! Das ist natürlich auch für den Duisburger Plattenladen eine beruhigende Aussicht.

Im Laden gibt es auch ein kleines Plattenspieler-Setup, um gebrauchte Platten zur Probe zu hören – Rolf selbst übrigens hört im Moment am liebsten den früh verstorbenen Folkmusiker Nick Drake, insbesondere sein legendäres 1969er-Debütalbum „Five Leaves Left“. Was genau das Besondere an der Platte ist? Am besten finden Sie das selbst heraus – bei einem Besuch in der Duisburger “Schallplatte”, denn das lohnt sich ganz bestimmt!

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