Unterwegs im Süden der Stadt

Reparieren statt wegwerfen

Der Verein „DUISentrieb“ bietet in Duisburg, auch in Kooperation mit der GEBAG, mehrere Repaircafés an.

Michael Drecker zieht sich eine Stirnlampe über den Kopf. Den defekten Kassettenrekorder möchte er genauer beleuchten. Dass sich die Klappe nicht mehr öffnen lässt, hat ihm der Besitzer Friedhelm Bliesner bereits mitgeteilt. „Das sieht nach Bandsalat aus“, sagt Drecker, nachdem er sich die Kassette durch das Plastikfenster angeschaut hat.

Der 72-Jährige kramt zwei Mini-Taschenmesser aus seiner Werkzeugkiste. Er benutzt die Spitzen als Hebel – und löst so die Blockade. Dann holt Drecker die Kassette mit dem flatternden Band aus dem Rekorder. Der Gast ist glücklich über die Hilfe. „Jetzt kann ich mir meine alten Tonaufnahmen wieder anhören“, sagt der Huckinger und legt als Dankeschön noch ein paar Münzen in die Spendenbox. Und Michael Drecker hat mal wieder ein Gerät vor dem Wegwerfen gerettet.

Der Elektrotechniker gehört zum Verein „DUISentrieb“, der in Duisburg auch in Kooperation mit der GEBAG mehrere Repaircafés anbietet. Drecker bringt sein Fachwissen vornehmlich in der Wohnanlage Biegerhof ein, wo der Verein im Rahmen eines Sponsorings eine Wohnung der GEBAG nutzen kann. „Wir verstehen uns aber nicht als Konkurrenz zum Elektrobetrieb um die Ecke“, sagt Drecker. „Unser Angebot ist eine Hilfe zur Selbsthilfe. Im besten Fall greifen unsere Kunden während der Beratung selber zum Schraubendreher und verlieren so die Scheu vor künftigen Reparaturen.“

Heute ist der Andrang in Wanheim-Angerhausen groß, alle Stühle im Repaircafé sind besetzt. Auf der Treppe bildet sich eine kleine Warteschlange. Die Kunden aus dem Duisburger Süden haben Tischlampen, Bügeleisen und Handmixer dabei. Einige kommen sogar mit einem Kaffeevollautomaten ins Repaircafé. „Die sind immer eine große Herausforderung“, sagt Michael Drecker. Werkzeuge und Ersatzteile hat er zwar – aber noch lange nicht für jedes Modell. „Die sind je nach Hersteller sehr unterschiedlich“, erklärt Drecker. Wenn der Großenbaumer alles zur Hand und genügend Zeit hat, bringt er aber auch die Kaffeevollautomaten wieder ans Laufen.

Helmut Winks betritt das Repaircafé. In seiner Hand hält er einen Schwibbogen, den man vor allem als weihnachtliche Dekoration aus dem Erzgebirge kennt. In der Adventszeit möchte Winks die Holzdekoration wieder in sein Fenster stellen. „Aber die Lämpchen leuchten nicht mehr“, erklärt der Bissingheimer. Andreas Böttcher mustert den Schwibbogen. Der Physiker steht kurz vor dem Ruhestand. „Ich habe mir etwas gesucht, wo ich mich ehrenamtlich einbringen kann“, sagt Böttcher. Da er gerne an Elektrogeräten bastelt, gehört er mittlerweile zum „DUISentrieb“-Team.

Böttcher erkennt sofort das Problem. „Zwei Glühfäden sind hinüber“, sagt der Experte. „Und da wir eine Reihenschaltung haben, brennt gar kein Licht mehr.“ Helmut Winks bedankt sich für die Beratung. Böttcher markiert die defekten Lämpchen und führt noch einen Sicherheitstest durch. „Das ist bei uns Standard“, erklärt er. Dann gibt er Winks den Schwibbogen zurück. „Ich weiß auch schon, wo ich die Ersatzteile herbekomme“, sagt der Besucher. Die Adventszeit kann also kommen.

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